Warmes Licht für die dunkle Zeit
Ein Armleuchter ist nur für jene ein Schimpfwort, die noch nie das stimmungsvolle Licht des klassischen Kerzenständers mit geschwungenen Armen erlebt haben. Denn genau daher kommt der Begriff, der erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts verwendet wurde.
Mehrarmige Leuchter aus gebranntem Ton, geschmiedetem Eisen oder aus schlichtem Holz sind jedoch bereits seit der Antike bekannt. Im alten Rom wurden Kerzenständer aus Bronze gegossen. Damals hat man sie überwiegend mit Öllampen bestückt, Kerzen aus Bienenwachs blieben höheren Ständen vorbehalten.
Heute dürfen Kerzen in keinem Haushalt fehlen. Dabei werden sie seltener für den Fall eines Stromausfalls angeschafft, viel eher kommen sie als Stimmungsaufheller und für gemütliche Stunden zum Einsatz. Die Art und Weise ihrer Präsentation sagt viel über den individuellen Stil aus. Denn Kerzenständer und -schalen sowie Wind- und Windlichter gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Materialien und Farben – modern, verspielt, rustikal im Landhausstil oder im minimalistischen Design.
Was auch immer das Herz begehrt und die Geldbörse ermöglicht: „Jede Form von Kerzenschimmer verleiht den eigenen vier Wänden eine persönliche Note“, sagt die Einrichtungsberaterin Tina Smetschka.
Ebenso individuell sei die Vorliebe für ein bestimmtes Material. „Dennoch gibt es aktuell zwei Trends“, so die Wohnexpertin. „Einerseits sind es die ganz einfachen, einarmigen Kerzenständer aus Metall sowie nordisch inspirierte geometrische Formen aus dünnen Metallstangen, andererseits die Retro-Linie mit vielfältigen Modellen aus Glas – für alle Kerzenarten.“
Bevorzugt werden hier rauchige Türkis- oder Grautöne, zunehmend aber auch kräftige Farben wie Rot oder Orange. Wohnexpertin Tina Smetschka: „Auffallend ist der Facettenschliff – viele Gläser für Teelichter sehen aus wie üppige Whiskeygläser.“
Feuer fasziniert den Menschen seit jeher, weshalb züngelnde Flammen auch heute noch eine starke Anziehungskraft haben. Ihren Ursprung hat die klassische Kerze im Vorderen Orient. Dort brannten bereits vor 5.000 Jahren Lichter, die aus in Talg getauchtem Hanf, Stroh oder Papyrus gefertigt wurden.
Der Unterschied zu heute: Damals kam der Kerze die Aufmerksamkeit zu, inzwischen spielen die Kerzenhalter als wohnliche Accessoires eine mehr als tragende Rolle.
Das hat auch damit zu tun, dass das tanzende Flimmern sich wohltuend auf den menschlichen Organismus auswirkt: Die Flammen geben Natrium-Ionen und Kalium ab, die einen positiven Effekt auf den Herzrhythmus und das Nervensystem haben. Entspannung und Wohlbehagen stellen sich beim Blick in die Flammen ein – und genau diese wollen wir uns in der kälteren Jahreszeit gerne ins traute Heim holen.
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