Planen und Umsetzen: So richten Sie Ihr neues Zuhause günstig und stilvoll ein

Young woman moving in new house and online shopping
Wie sich die neue Wohnung stilsicher einrichten lässt und sich günstige Alternativen zu Designerstücken finden, ohne Flohmärkte abklappern zu müssen.

Der Mietvertrag ist unterzeichnet, die Schlüssel sind übergeben, die Wände weiß ausgemalt. Es hallt, wenn man durch die Wohnung streift und den Blick schweifen lässt. Die leeren Räume bieten unzählige Möglichkeiten, doch verlangen mindestens genauso viele Entscheidungen ab. Wo soll das Sofa stehen, wo der Esstisch, wie breit kann das Bett sein, was ist eigentlich mit der Deko und wie viel darf das Ganze kosten? Stress ist programmiert, schließlich will man das neue Zuhause nicht nur einrichten, sondern auch so schnell wie möglich darin wohnen.

Wie man die Kosten im Blick behält, Lieblingsstücke ausfindig macht, nicht lange in kargen Räumen lebt, aber trotzdem ohne Druck einkauft, verrät Andrea Burgstaller. Die Wiener Interior Designerin ist spezialisiert auf kleine Räume und weiß genau, wie sich nach einem Umzug ein Wohlfühlort kreieren lässt, der nicht nur auf das Budget Rücksicht nimmt, sondern auf die eigene Persönlichkeit.

Schritt eins: Gesamtbudget planen

Bevor man losläuft und etwas kauft, empfiehlt Burgstaller, zuerst den budgetären Rahmen zu stecken und dann die hochwertigen Dinge wegzuplanen. Wo man nicht sparen sollte? Bei einer hochwertigen Couch, vielleicht sogar Gästecouch, wenn man öfter Besuch hat und – sofern man Homeoffice hat – bei einem guten Bürosessel. „Dann kann ich schauen, wie viel vom Budget noch übrig ist und wie flexibel ich bin“, führt Burgstaller aus. Gut sparen lässt sich ihrer Erfahrung nach bei Regalen, Beistelltischen oder Nachtkästchen. „Bei allen Kleinmöbeln, die eine Ergänzung sind und nach und nach dazu wandern können.“

Ihr Tipp, um das Budget nicht zu strapazieren: Nicht immer alles sofort kaufen, sondern Stück für Stück. So gewinnt man Zeit, kann sich in Ruhe auf Flohmärkten oder in Kleinanzeigen umsehen. „Überhaupt halte ich es für wichtig, nicht alles aus einem Guss zu haben“, sagt die Interior Designerin: „Nicht ganze Wohnwände oder Komplettlösungen beim Möbelhaus kaufen. Die sind immer irgendwie altbacken und wirken genau so. Als wären sie nur gekauft worden, damit sie da sind.“ Außerdem wäre es oft kostspieliger als nötig, merkt sie an, „für eine Qualität, die nicht mehr hergibt als eine günstige Lösung, die ich mir selbst gesucht habe.“

Es entsteht eine persönliche Note, wenn man nicht alles aus dem Katalog bestellt und dann loswohnt.

von Andrea Burgstaller

Schritt zwei: Stilvoll einrichten

Wenn die Innenausstatterin zur Einrichtung übergeht, fertigt sie zuerst ein Konzept in 3D an. Noch einfacher ist es, den Grundriss oder eine Skizze zu zeichnen, die wichtigsten Möbel im richtigen Maßstab auszuschneiden und dann im Raum herumzuschieben, wo sie am besten passen, erklärt sie. „Dann hat man ein fixes Konzept und muss es nur noch mit Möbeln befüllen.“ Möbelhäuser müsse man nicht scheuen, entwarnt Andrea Burgstaller. „70 bis 80 Prozent kann man ruhig bei den üblichen Verdächtigen kaufen. Und je nach Mut die Einzelstücke woanders.“

Manchmal stößt man bei der Suche auf besondere Stücke, die den Budgetrahmen sprengen. Wer nicht gerne auf Flohmärkten unterwegs ist, dem legt Burgstaller die visuelle Onlinesuche etwa über Google Lens ans Herz. „Das ist durchaus etwas, das ich auch nutze“, sagt sie. „Weil man Lookalike-Produkte findet oder auf neue Ideen kommt.“ Möglicherweise gibt es das Original auch gebraucht in Online-Marktplätzen. Das wäre nachhaltig und günstig.

Andrea Burgstaller Interior Designerin

Andrea Burgstaller ist 3D- Visualisiererin und Interior Designerin für kleine Räume in Wien.

Ein weiteres Online-Tool, das Burgstaller empfiehlt: KI-Chatbots, sofern man bereit ist, Bilder der eigenen Wohnung hochzuladen. „Man könnte die Frage stellen: Das ist mein Wohnzimmer, was wären deine Vorschläge? Die Antworten sind tatsächlich sehr brauchbar“, sagt die Expertin. Nur bei Maßen oder konkreten Kauf-Empfehlungen wäre Burgstaller vorsichtig. „Das stimmt oft nicht und sollte immer nachgeprüft werden.“ Denn die Proportionen müssen stimmen, sagt sie. „Das allerschönste Möbelstück nützt nichts, wenn es nicht hineinpasst“, sagt sie.

Und hat noch einen abschließenden Tipp parat: Nicht immer muss alles neu gekauft werden. Stattdessen lassen sich vielleicht Möbelstücke aus der alten Wohnung mitnehmen, intelligent kombinieren oder neu verwenden. „Vielleicht habe ich dann ein Bücherregal, das im Eingangsbereich steht“, sagt sie. Erlaubt ist schließlich alles, nur zu einem selbst muss es passen.

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