Bahnhöfe sind seit jeher Anziehungspunkte: für Reisende und Pendler, für den Last-Minute-Einkauf oder zum Aufwärmen. In Wien haben die Bahnhöfe in den vergangenen Jahren ihr Aussehen sehr verändert.
Hauptbahnhof
Der Hauptbahnhof war das erste große Projekt. Ost- und Südbahnhof wurden zusammengelegt, das Stadtquartier rundherum hat sich geöffnet – zum Wohnen, Arbeiten und für Bildung. Das Quartier Belvedere und das Sonnwendviertel sind fertiggestellt.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Laxenburger Straße in Favoriten wächst gerade das Stadtviertel „Neues Landgut“ heran, das gemeinsam mit dem ÖBB Immobilienmanagement entwickelt wurde. Auf dem historischen Bahnareal, wo früher Triebfahrzeuge gewartet wurden, entsteht ein fast zehn Hektar großer, klimafitter Stadtteil mit rund 1.500 Wohnungen. Vor Kurzem fertiggestellt wurde der Elisabeth-Sundt-Platz. 36 neue Bäume, große Grünflächen, schattige Aufenthaltsmöglichkeiten sollen den Platz zum Treffpunkt machen. Der eben eröffnete Bildungscampus, ein neuer Gemeindebau mit Bibliothek sowie die überarbeitete historische Gösserhalle schließen direkt an den Platz an.
Franz-Josefs-Bahnhof
Auf dem Areal um den Franz-Josefs-Bahnhof im 9. Bezirk entsteht aktuell das „Althan Quartier“, das künftig auf insgesamt rund 130.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche Büros, Einzelhandel, Gastronomie, Freizeit- und Kulturangebote sowie Hotelzimmer und Parkflächen bieten wird. Beim Projekt „Francis“ handelt es sich um den ursprünglich vom Architekten Karl Schwanzer geplanten Gebäudekomplex am Julius-Tandler-Platz, in dessen Erdgeschoß sich der Franz-Josefs-Bahnhof befindet und der bis Ende 2024 zur Gänze einem Refurbishment unterzogen wird.
Zudem entstehen in den Projekten „Sophie“ und „Joseph“ insgesamt 250 hochwertige Wohnungen, die noch dieses Jahr in die Vermarktung gehen. Indem sich das Areal gegenüber Anwohnern und Besuchern öffnet, möchte der Immobilienentwickler 6B47 urbane Begegnungsstätten und ein vitales Stadtquartier mitten an einem Verkehrsknotenpunkt Wiens schaffen.
Nordwestbahnhof
Das letzte große innerstädtische Entwicklungsgebiet von Wien ist das Areal des ehemaligen Nordwestbahnhofes im 20. Bezirk. Das 44 Hektar große Gebiet besticht mit seiner zentralen Lage zwischen dem Augarten und dem Naherholungsgebiet Donauinsel. Durch die Übersiedlung des Güterterminals an den südlichen Stadtrand nach Inzersdorf, kann dort in den nächsten Jahren ein lebenswertes Stadtviertel entstehen.
Realisiert werden rund um einen zehn Hektar großen, lang gestreckten Park – die „Grüne Mitte“ – geförderte und freifinanzierte Wohnungen für rund 15.000 Menschen, Büros für etwa 4.000 Arbeitsplätze, mehrere Schulen und Kindergärten sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Die mehr als 1,5 Kilometer lange und 400 Meter breite Barriere zwischen Augarten und Dresdner Straße, die den Bezirk Brigittenau bis heute in zwei Teile trennt, wird damit künftig aufgehoben. Neue Querungsmöglichkeiten werden die Bezirksteile verbinden.
Derzeit läuft das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren. Laut ÖBB Immobilienmanagement sollen – ähnlich wie am „Neuen Landgut“ – historische Backsteinbauten im südlichen Teil erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Nordbahnviertel
Viel weiter fortgeschritten sind die Entwicklungen im Nordbahnviertel in der Leopoldstadt. In Etappen entstehen bis 2026 etwa 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätze. Im Bereich des Austria Campus wurden bereits Bürogebäude mit rund 8.000 Arbeitsplätzen geschaffen. Unter anderem entstanden hier der neue Hauptstandort der UniCredit Bank Austria, ein Hotel sowie die Zentrale der Wirtschaftskammer Wien.
Der Bereich „Wohnallee und Bildungscampus“ wurde bis 2020 fertiggestellt und der Bereich „Freie Mitte – Vielseitiger Rand“ wird bis 2026 entwickelt. Alleine auf diesem rund 32 Hektar großen Teilbereich des Stadtentwicklungsgebietes Nordbahnhof sollen rund 5.000 Wohnungen und 2.500 Arbeitsplätze entstehen.
Viel Raum für Bildung
Für beide Gebiete gilt: Besonderes Augenmerk wird auf eine klimagerechte Gestaltung und die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs gelegt. Statt Durchzugsstraßen gibt es Wege, die nur von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden können. Zudem gibt es viel Platz für Bildung, das bestätigt auch Claudia Brey, Geschäftsführerin ÖBB-Immobilienmanagement GmbH: „Die ÖBB verfügen über einige spannende Liegenschaftsentwicklungsprojekte in Wien, die wesentlich zur Attraktivierung der Stadt beitragen. Neben Wohnungen, Büroflächen und großzügigem Grünraum entstehen auf den ehemaligen Bahnarealen insgesamt neun Bildungscampusse, das macht uns zu einer wichtigen Partnerin im Bereich der Schaffung von Bildungsinfrastruktur.“
Eine gute Anlaufstelle für alle, die sich für die Stadtentwicklungsgebiete Nordbahnviertel und Nordwestbahnhof interessieren, ist das GB*Stadtteilmanagement in der Nordbahnstraße 14, wo es u. a. eine Ausstellung zum Thema gibt.
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