Er hat diesmal länger auf sich warten lassen, aber nun ist der Herbst da. Der Temperatursturz ist für manchen schwer zu ertragen, doch die Natur kann die Abkühlung gut brauchen. Während wir uns über rot, gelb und orange gefärbte Blätter und glänzende Kastanien freuen, heißt es für Hobbygärtner, sich um die Pflanzen und Tiere im Garten oder auf der Terrasse zu kümmern. Unsere Garten-Experten Theresia und Martin Starkl zeigen, wie diese nun winterfit gemacht werden.
Schritt für Schritt erklären die beiden, welche Aufgaben jetzt anstehen. „Gerade jetzt ist viel zu tun“, so Theresia. Denn der Herbst ist die beste Zeit, um neue Sträucher oder Bäume zu setzen, und auch auf Dünger sollte man jetzt nicht verzichten. Dadurch sind die Pflanzen bestens geschützt und können im Frühling ihr volles Potenzial entfalten. Die durch den Klimawandel verlängerte Wärmeperiode hat zwar keine große Auswirkung auf die anstehenden Arbeiten, aber es sei „spürbar, dass sich die Vegetation verändert“, so Martin Starkl. „Nur wenige Pflanzen gelten heute als nicht winterfest. Besonderen Schutz brauchen deshalb nur frisch gesetzte Sträucher oder Bäume.“
Mit Leichtigkeit und Professionalität führen die beiden, die zur vierten und jüngsten Starkl-Generation gehören, durch den prächtigen Familiengarten. Hier tummeln sich Hunde, Katzen und Hühner. Gemeinsam legen die beiden Hand an, um uns die wichtigsten Schritte, die vor dem Winter erledigt gehören, näher zu bringen. „Die größte Angst haben Hobbygärtner vor dem Rückschnitt. Dabei darf man hier ruhig mutig sein“, so Martin. Eine genaue Anleitung dazu gibt der Garten-Profi auch im Video:
Welche Topfpflanzen ins Winterquartier müssen und wie die Wurzeln auch bei frostigen Temperaturen geschützt werden, zeigt Theresia. Das Aufwachsen in einer Gärtnerdynastie hat beide geprägt, doch die erste Wahl war der jetzige Beruf für die beiden Starkl-Sprösslinge dennoch nicht. Während Theresia zunächst eine Karriere als Innenarchitektin anstrebte, studierte Martin Maschinenbau. Letztlich sind beide im Familienbetrieb gelandet.
„Die Liebe zum Garteln wurde uns wohl in die Wiege gelegt. Und mit den Standorten Starkl Loft und Stadtsalon kann ich meiner Interior-Leidenschaft genauso nachgehen“, erzählt Theresia. Auch in Sachen Garten beobachtet der Profi aktuell Trends: „Da es immer wärmer wird, kommen mehr Pflanzen auch hierzulande im Garten infrage. Aber der größte Trend geht derzeit in Richtung Selbstversorger. Obstbäume und Gemüsebeete sind die am häufigsten gefragten Pflanzen derzeit.“
1. Jetzt Sträucher, Bäume und Zwiebeln setzen
Der wichtigste Rat der Gärtner lautet: „Jetzt pflanzen und einsetzen!“ Gemeint sind nicht nur Blumenzwiebeln, die ihren Winterschlaf in der Erde halten wollen, um dann im Frühling bunte Freude zu verbreiten, sonder auch Bäume und Sträucher. Theresia Starkl: „Im Frühling ist die Pflanze darauf eingestellt, dass sie Blätter austreibt und die ganze Energie nach oben treibt. Im Herbst hingegen konzentriert sich die Pflanze aufs Einwurzeln. Da verliert sie die Blätter und die ganze Kraft der Pflanze geht in die Wurzel. Der Boden ist noch warm und so kann sich die Pflanze sehr schnell an ihren Standort gewöhnen. Bäume, Ziersträucher, alle winterharten Pflanzen darum jetzt einsetzen.“
2. Topfpflanzen einwintern
„Wer das Wetter der nächsten Tage im Blick hat, weiß immer, was zu tun ist. Wenn eine Kältewelle mit weniger als 15 Grad minus auf uns zukommt, dann sollte man mediterrane Pflanzen natürlich schützen oder reinstellen“, appelliert Theresia Starkl an die Hobbygärtner. Nur frisch gepflanzte und sehr empfindliche Topfpflanzen unbedingt geschützt stellen, also an die Hausmauer oder in einer Loggia. Wer die Wurzel schützen will, kann den Topf mit einem Vlies oder Schafwolle einpacken. „Wichtig dabei ist, es wird immer nur der Topf eingepackt. Es geht um die Wurzel, die nicht frieren darf. Und tatsächlich ist es so, dass alle Pflanzen – egal wo sie überwintert werden – eine Kältephase erleben müssen.“ Kübelpflanzen deshalb kühl stellen – am besten zwischen 5 und maximal 15 Grad. Aber Vorsicht beim Lagern im Keller: Die Pflanze muss auch im Winter UV-Licht bekommen und immer wieder mäßig gegossen werden.“
3. Mut zum Rückschnitt
Hier ist Mut gefragt, so Martin Starkl: „Viele Menschen fürchten, dass sie die Pflanzen zu viel zurückschneiden. Nicht nur zum leichteren Überwintern ist er notwendig, sondern auch dafür, dass die Pflanze nächstes Frühjahr wieder schön von unten durchtreiben kann. Wichtig beim Rückschnitt ist, dass man zwischen 5 mm und 1 cm oberhalb von den Blättern schneidet. Wo jetzt die Blätter sind, treibt sie dann nächstes Jahr im Frühjahr wieder frisch aus. Die Äste können relativ lang sein, weil Pflanzen, denen es gut geht, machen sehr lange Triebe. Man muss sich da ruhig trauen, dass man viel wegschneidet. Da, wo jetzt geschnitten wird, treibt die Pflanze dann aus und wird dadurch immer schöner und buschiger. Die Pflanze wird bis zum Winter noch das ganze Laub abwerfen und bei manchen ist es dann so, dass sie im Frühling sehr spät austreiben. Aber bitte nicht die Geduld verlieren. Sie ist nicht kaputt, wird im nächsten Frühjahr umso schöner und kräftiger austreiben und dann den ganzen Sommer blühen.“
Wichtig ist zunächst: Die Düngung sollte nicht dazu missbraucht werden, um Pflanzen zu Höchstleistungen anzuregen, sondern sie soll helfen, ein harmonisches Wachstum zu erreichen und vor allem die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Frost und Trockenheit erhöhen. Dabei kommt es auf den richtigen Dünger an. Denn während stickstoffhaltige Dünger das Blattwachstum fördern und auch für das Chlorophyll zuständig sind, werden phosphorhaltige Dünger zur Förderung des Blütenwachstums im Sommer eingesetzt.
Vor dem Winter sollte man deshalb auf Kaliumdünger setzen, wie Martin Starkl erklärt: „Der Kalidünger ist speziell im Herbst wichtig, weil er die Pflanzen von innen vor dem Frost schützt. Er ist für den Wasserhaushalt der Pflanzen zuständig und zusätzlich ein natürlicher Pilzschutz. Deshalb ist es besonders wichtig, gerade bei Gehölzen, die im Winter draußen stehen, diese noch einmal gut mit Kali versorgt. Das vergessen viele. Der Gärtner hat im Herbst richtig viel zu tun, weil es eben die beste Zeit zum Pflanzen ist.“ Tipp: Auch für den Rasen ist ein Herbstdünger sinnvoll, denn gerade dieser kann in schneearmen Wintern stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Herbstlaub steht Bäumen und Sträuchern zwar ausgezeichnet, auf dem Boden kann es allerdings Schaden anrichten. Deshalb gehört das Laubrechen zu den häufigsten Aufgaben im herbstlichen Garten. Pflanzen, die im Herbst blühen und fruchten, sollte man von Herbstlaub befreien. Vor allem der Rasen verträgt sich nicht gut mit dem Laub: Die Gräser können dadurch weniger Licht aufnehmen und drohen abzusterben. Unter Bäumen und Sträuchern stellt das Herbstlaub jedoch eine praktische Mulchschicht dar und dient als natürlicher Kälteschutz.
Auch für Haustiere wie Hühner oder tierische Mitbewohner wie Igel, Frösche oder Insekten können nun kleine Rückzugsorte geschaffen werden. Zum Beispiel Reisighaufen und kleine Holzstapel in einer Ecke des Gartens werden gerne von Igeln genutzt. Stauden und deren zurückgelassene Saatkapseln dienen Vögeln als Futter und Insekten als natürliche Behausung.
Kommentare