Neue Deutsche Botschaft mit Marmor aus Kärnten

Deutsche Botschaft in Wien
Grau trifft Grün: Der Neubau der Deutschen Botschaft im dritten Bezirk steht mit seinem riesigen Marmorkubus im Kontrast zur Gartenanlage mit altem Baumbestand.

Groß, grau, elegant, aber auch ein bisschen nüchtern: Der Neubau der Deutschen Botschaft in Wien steht kurz vor seiner Einweihung. Der Gebäudekomplex in der Metternichgasse im 3. Bezirk besticht durch seine imposante Architektur. Der Entwurf stammt von Schulz und Schulz Architekten aus Leipzig.

Residenzterrasse der deutschen Botschaft

Die verglaste Bel Étage mit angeschlossener Residenzterrasse.

Symbolische Offenheit

Bereits seit 1879 ist die deutsche Auslandsvertretung in Österreich schon im Botschaftsviertel nahe dem Unteren Belvedere ansässig. Das neue Botschaftsgebäude profitiert – wie schon seine beiden Vorgängerbauten an gleicher Stelle – von der großzügigen Distanz zu den umliegenden Straßen. 
Ein weitläufiger Garten umrahmt das Ensemble und verleiht ihm ein markantes Alleinstellungsmerkmal in seiner Umgebung. „Mit der Architektur der Botschaft wollen wir Offenheit und Leichtigkeit vermitteln und gleichzeitig sämtliche Sicherheitsanforderungen erfüllen“, erklärt Benedikt Schulz.

Empfangshalle der Deutschen Botschaft

Eine großzügige Treppe führt von der Halle in die Empfangsräume der Bel Étage.

Viel Luft und Licht 

Das Ensemble aus mehreren Kuben gliedert sich in repräsentative und private Bereiche. Die viergeschoßige Kanzlei mit den Büros und der Pass- und Visastelle ist über den zweigeschoßigen Trakt der Empfangsräume mit dem fünfgeschoßigen Wohnbereich des Botschafters verbunden. Verbindende und Offenheit symbolisierende Elemente sind die verglaste Bel Étage und die angeschlossene Residenzterrasse, die über eine weiße, luftig angelegte Wendeltreppe mit dem Garten verbunden ist. „Die Inspiration dafür stammt von unseren Besuchen in der Botschaft in Brasilia“, so Schulz.

Wendeltreppe in den Garten

Eine Idee aus Brasilien: die luftige Wendeltreppe. 

Naturstein aus Kärnten

Die Baukörper sind vollständig mit Krastaler Marmor verkleidet, einem Naturstein aus Kärnten mit heller, lebendiger Oberfläche. In den Bodenbelag der Residenzterrasse, ebenfalls aus Krastaler Marmor gefertigt, sind Bodenreliefs integriert, die als Kunst am Bau von Blasius Spreng für den Vorgängerbau von Rolf Gutbrod geschaffen wurden. Dieser Bau aus 1964 wies erheblichen Sanierungsbedarf auf und wurde abgerissen.

Zaun der deutschen Botschaft

Die „Kunst am Bau“-Idee von Künstler Stefan Sous ist eine Einladung zur Grenzüberschreitung.

Walzertanzen auf deutschem Boden

Ein besonderes Zusammenspiel von Kunst und Architektur zeigt sich im neu geschaffenen Kunstwerk „Deform“ von Stefan Sous. Dabei handelt es sich um eine tropfenähnliche Verformung des Zauns, der die Botschaft umgibt. Ein künstlerischer Eingriff, der symbolisch einen Teil des Botschaftsgrundstücks an die Wiener Öffentlichkeit „zurückgibt“. Ein Platz so groß, dass "man darin eine Walzerdrehung vollführen kann", so der Künstler.

Durch den Neubau sind die Residenz des Botschafters sowie die Kanzleien der Deutschen Botschaft und der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der OSZE nun an einem Ort vereint.

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