IAG-Konzernchef Willie Walsh: „Wünsche Lauda alles Gute“

IAG-Konzernboss Willie Walsh
Der Boss von Europas drittgrößtem Airline-Konzern glaubt, dass Lauda zu viel für NIKI gezahlt hat.

Er sei sehr enttäuscht gewesen, als IAG mit der spanischen Billig-Tochter Vueling auf den letzten Metern die Bieterschlacht um die insolvente NIKI gegen Niki Lauda verlor, sagte IAG-Konzernchef Willie Walsh am Rande des Starts der Billig-Airline Level in Wien im KURIER-Interview. Während Lauda beim Preis auf rund 50 Millionen Euro nachgelegt hatte, erhöhte Vueling das ursprüngliche Angebot um keinen Euro. Das Bieterverfahren vor den deutschen Masseverwaltern hatte Vueling noch gewonnen. Als auch in Wien ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde, ging Lauda nach einer nächtlichen Bieterschlacht in den Morgenstunden als Sieger über die Ziellinie.

Es sei rückblickend betrachtet keine Fehlentscheidung gewesen, das Angebot nicht  zu erhöhen, argumentiert Walsh. IAG habe die Erfahrung und die Mitarbeiter, um in Wien mit Level eine neue Airline aufzubauen. Man sei gegenüber den IAG-Aktionären verpflichtet, rentable Offerte abzugeben. Ein höherer Preis hätte sich nicht mehr gerechnet. Lauda habe seiner Meinung nach für NIKI zu viel bezahlt. „Aber, ich wünsche ihm alles Gute.“

Der Einstieg von Ryanair bei Laudamotion lässt den in der Branche als knallharten Manager gefürchteten Walsh ziemlich kalt. IAG konkurriere mit Ryanair bereits in mehreren Ländern.Walsh gilt als Arbeitstier und soll einmal gesagt haben, "Ferien sind nichts für mich".

Der Boss von Europas drittgrößtem Luftfahrtkonzern (hinter Lufthansa und Ryanair) sieht die Luftfahrt in Europa vor einem großen Konsolidierungsprozess. Aber anders als in den USA, wo nur vier große Airlines überlebten, die derzeit 80 Prozent Marktanteil halten, hätten die Top-Airlines in Europa rund 40 Prozent Marktanteil.

Die Formierung der IAG-Gruppe 2011 sei selbst Teil einer Konsolidierung gewesen, argumentiert Walsh. Durch eine Konsolidierung könnten wirtschaftlich angeschlagene oder zu kleine Airlines effizienter werden und billige Tickets anbieten. Was im Interesse der Konsumenten sei. Wettbewerbsverstöße müsse der Regulator ahnden.

Mit dem Brexit, egal in welcher Form, habe der Konzern keine Probleme. Die Gruppe sei schon bei der Gründung so strukturiert worden, dass der Brexit den Konzern nicht beeinträchtigen werde. Er hoffe natürlich auch auf einen weichen Brexit. Die Airlines der IAG-Gruppe hätten ihre Headquarters über Europa verteilt. Und anders als easyJet fliege British Airways keine innereuropäischen Strecken, sondern nur von und nach Großbritannien. „Daran wird sich nichts ändern“, ist Walsh überzeugt.

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