Hypo-Schuldenschnitt: BayernLB klagt Österreich

Lange haben die Betroffenen sich nur beschwert, nun ist es so weit: Die BayernLB hat gegen das Hypo-Gesetz beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) geklagt. Das Gesetz sieht vor, dass nachrangige Anleihen trotz Landesgarantie ihren Wert verlieren. Die BayernLB, früher einmal Eigentümerin der Hypo Alpe Adria, wird extra zur Kasse gebeten. Sie würde dadurch nach eigener Rechnung 2,3 Mrd. Euro verlieren.

Weitere Kläger
Auch andere vom Hypo-Hair-Cut betroffene Unternehmen haben Klagen angekündigt, aber noch nicht eingereicht. Darunter befinden sich unter anderem die Vienna Insurance Group (VIG), die mit rund 50 Mio. Euro betroffen ist und die UNIQA mit rund 35 Mio. Euro. Die VIG habe noch keine Klage eingebracht, so ein Sprecher am Donnerstag. Es bestehe aber weiter die Absicht, dies zu tun. Die UNIQA werde rechtliche Schritte unternehmen, es sei aber noch offen welche und wann, sagte ein Sprecher. Die Oberbank war mit 10 Mio. Euro in eine solche Nachrang-Anleihe investiert und hat schon im Sommer eine Klage angekündigt und plant dies auch weiter.
Der VfGH hat den Eingang des "Individualantrags" bestätigt. Er richte sich gegen Regeln der FMA, gegen das Hypo-Sondergesetz und gegen die Regeln zur Schaffung der Abbau-Einheit. Der Antrag habe 105 Seiten mit zahlreichen Beilagen. Die Dauer des Verfahrens sei noch offen. Das heimische Finanzministerium gab sich gelassen: Die Klage komme nicht überraschend, nun seien die Gerichte am Zuge.
BayernLB-Chef warnt vor "europäischer Dimension"
BayernLB-Chef Riegler drohte mit weiteren Schritten gegen das Hypo-Sondergesetz auf europäischer Ebene. Die "europäische Dimension" des Vorgangs sei für ihn bedeutender als das schon lange andauernde "Scharmützel" zwischen Bayern und Österreich um die Folgen des Hypo-Engagements, so Riegler. Es müsse geklärt werden, ob die Judikative es zulasse, dass ein Mitgliedsland der EU "die Staatengemeinschaft verlässt". Ob und wann auch europäische Gerichte angerufen werden, ließ Riegler offen. "Auch da prüfen wir alles", so der BayernLB-Vorstandschef. Zugleich zeigte er sich durchaus gesprächsbereit für einen Vergleich über alle offenen Streitigkeiten.
Kommentare