HSBC Schweiz steht unter Geldwäsche-Verdacht

Die Schweizer Justiz geht nun mit einer Strafanzeige gegen die Niederlassung der britischen Großbank HSBC vor. Die in Genf ansässige HSBC private Bank/Suisse) wird der schweren Geldwäsche verdächtigt. Am Mittwoch durchsuchte die Genfer Staatsanwaltschaft auch die Büros der Bank.

Der Verdacht richtet sich sowohl gegen die HSBC-Tochter als auch gegen unbekannte Personen. Auslöser für die Razzia waren die kürzlich bekannt gewordenen Enthüllungen, die eine Beihilfe der Bank zu Steuerhinterziehungen in riesigem Ausmaß vermuten lassen: Vertrauliche Dokumente, die der Ex-Mitarbeiter der HSBC (Suisse) Hervé Falciani 2007 aus der Bank entwendet und den französischen Behörden übergeben hatte. Tausende Kundendaten belegen angeblich, wie die Bank unter anderem Geschäfte mit Steuerhinterziehern machte. Rund 300 Namen österreichischer Kunden und etwa 2000 Deutsche sollen sich auf der Liste befinden.

Die Genfer Staatsanwaltschaft wirft der Schweizer Tochter der HSBC vor, gegen den Artikel 102 des Strafgesetzbuches verstoßen zu haben. Demnach habe die Bank nicht alle notwendigen Maßnahmen gesetzt, um Fehlverhalten zu verhindern.

HSBC hatte bereits eingeräumt, es habe in der Vergangenheit Fehler bei der Aufsicht und der Durchsetzung von Regeln und Vorschriften bei der Schweizer Tochter gegeben. Inzwischen sei die Bank aber radikal umgebaut.

Neben der Schweiz steht HSBC auch anderswo im Visier der Behörden. In Belgien war die Bank nach der Androhung internationaler Haftbefehle gegen leitende Manager zur Zusammenarbeit mit den Behörden bereit.

Österreich

Österreich ersuchte die französische Regierung erst vor wenigen Tagen um Amtshilfe wegen mutmaßlicher Schwarzgeldkonten bei der HSBC. In Frankreich sind Untersuchungen gegen die Bank nach Angaben aus Justizkreisen abgeschlossen. In den kommenden drei Monaten wird sich entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt.