"Schädliches Nahrungsmittel": Sofia will Steuern auf Hostien

Der hohe Weißmehlanteil mache den Verzehr von Hostien zur Gefahr, meint das Gesundheitsministerium.

Bizarre Initiativen und Ideen kamen bereits aus dem bulgarischen Gesundheitsministerium. Der neueste Vorschlag allerdings toppt alles: Für Hostien soll eine eigene Steuer eingehoben werden, meldet der TV-Sender Nova. Grund dafür sei der Weißmehlanteil, der die Hostien nach Auffassung des Ministeriums zum "gesundheitsschädlichen Nahrungsmittel" macht.

Geistliche zeigten sich überrascht und empört. Angel Angelow, Domkapitular der Patronatskirche "Heilige Sofia" in der bulgarischen Hauptstadt, kommentierte gegenüber Nova TV, dass anscheinend die Gesundheitsbürokraten keine Ahnung haben, was die Hostien sind, wenn sie auf solche Ideen kommen. Der Priester nannte die Bezeichnung der Hostie als "schädliches Nahrungsmittel" einfach "lächerlich". Zudem werde sie in extrem kleinen Mengen eingenommen.

Wie Waffeln

Im überwiegend christlichen Bulgarien mit 80 Prozent Orthodoxen werden die Hostien wie kleine Brotwürfel gereicht. Doch der Weißmehlanteil von mehr als 25 Prozent pro 100 Gramm Nettogewicht veranlasste die Behörden offenbar, sie in derselben Kategorie wie Biskuits oder Waffeln einzustufen, erläuterte der Arzt Kamen Danow von der bulgarischen Medizinakademie. Er bezweifelte allerdings stark, dass die Hostien in solch kleinen Mengen eine gesundheitsschädliche Wirkung haben könnten.

Eine Steuer könnte die Produktionskosten der Hostien in Bulgarien um 50 Prozent erhöhen, errechnete Nova TV.

"Schädliches Nahrungsmittel": Sofia will Steuern auf Hostien
ABD0019_20150424 - Hostien liegen am 11.04.2015 in der Heilig Kreuz Kirche in Münster (Nordrhein-Westfalen) in einer Schale. Foto: Caroline Seidel/dpa (zu dpa-KORR: «Erstkommunion kein Voodoo» - Gemeinde in Münster beendet Hype» vom 24.04.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++

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