Hitze treibt bizarre Blüten: Spanien importiert Ölivenöl

Spanien, an sich das größte Ölivenöl-Exportland, muss wegen wetterbedingter Ernteausfälle selbst Olivenöl importieren. Die Monate April und Mai seien sehr heiß gewesen, was die Blüte beeinträchtigt habe, sagte der Generalsekretär des spanischen Verbands der Olivenöl-Produzenten, Enrique Delgado. Deswegen falle ein guter Teil der Ernte aus.
Wegen der derzeitigen Hitze in Südspanien verschärfe sich die Lage weiter: "Die Oliven sind leichter und ergeben weniger Öl." Insgesamt müssten dieses Jahr wahrscheinlich 170.000 Tonnen Olivenöl importiert werden.
Delgados Angaben zufolge wird Spanien in diesem Jahr 1,1 Millionen bis 1,2 Millionen Tonnen Olivenöl herstellen. Das wäre ein Rückgang um rund ein Drittel im Vergleich zu 2014. "Aber wenn es nicht bald regnet, liegen wir am Ende vielleicht nur bei 850.000 Tonnen", sagte Delgado. Damit würde der Ertrag weniger als halb so groß ausfallen wie im Vorjahr.
Import für Export
Um den Produktionsrückgang auszugleichen, importiert Spanien Olivenöl vor allem aus Tunesien. Das Öl wird dann wiederum von Spanien aus in Staaten außerhalb der EU, in erster Linie Schwellenländer, exportiert. So will das Land seinen Marktanteil halten. Spanien liefert rund 45 Prozent des weltweit verbrauchten Olivenöls und ist damit die Nummer eins vor Italien.
Auch Italiens Olivenöl-Hersteller haben derzeit mit Problemen zu kämpfen - ein Bakterium schädigt die Olivenbäume. Zudem kämpfen neben Spanien weitere Mittelmeer-Anrainer mit Hitze und Trockenheit. Delgado zeigte sich dennoch überzeugt, dass die Produktion insgesamt ausreichen werde, um den weltweiten Bedarf zu decken. Auch seien die Preise bisher nicht allzu stark gestiegen.
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