Hitze, Dürre, Borkenkäfer: 2018 war ein Katastrophenjahr
„Im Wald merkt man den Klimawandel am stärksten.“ Felix Montecucoli, Präsident des Verbands der Land&Forst Betriebe Österreich zieht eine tragische Bilanz über das abgelaufene Jahr: Fast zehn Millionen Festmeter Schadholz und das bei einer Gesamtholzernte von 19 Millionen Festmetern; Sturzflug bei den Holzpreisen und Höhenflug der Kosten für die Aufarbeitung des Käfer- und Bruchholzes.
„Die Tragödie ist, dass sich diese Situation nicht auf Österreich allein beschränkt. In allen Nachbarländern ist der Wald gleichermaßen vom Klimawandel betroffen“, sagte Montecuccoli. Die Folge: Holzimporte nahmen enorm zu. Täglich fahren Züge voll beladen mit Holz von Tschechien nach Österreich, aber auch aus Deutschland und der Schweiz. „Von Juli bis November waren alle Holzlager in Österreich derart voll, dass viel gerodete Bäume im Wald liegen blieben, von Pilz befallen wurden und nur noch als billiges Industrieholz verkauft werden konnten.“
Nach Horrorjahr 2018: Österreichs Forstbetriebe wollen eine Milliarde Euro
Eine Milliarde Euro
Die Klimaschäden im Wald bescherten den privaten Forstbetrieben laut Montecuccoli im Vorjahr 150 Millionen Euro an zusätzlichen Kosten. „Das können vor allem kleinere Betriebe nicht auf Dauer aushalten. Vielen steht das Wasser bis zum Hals“, sagt der Verbandspräsident. Er fordert daher finanzielle Unterstützung vom Bund. Eine Milliarde Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren sollte an die Forstwirtschaft fließen.
Mit dem Geld sollen nicht nur die Verluste abgefedert werden. Ein Teil soll in die Forschung gesteckt werden. „Wir müssen Hitze-resistentere Baumsorten entwickeln“, betont Montecuccoli. „Und wir müssen den Borkenkäfer aktiver bekämpfen.“ Zudem tritt der Verband für einen Umstieg auf Bioökonomie und eine Abkehr von fossilen Energieträgern ein. I. Kischko
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