HP-Österreich-Chef: PC-Markt von Zöllen bisher unbeeindruckt

HP-Österreich-Chef Michael Smetana
Geräte kämen vor allem aus Asien und Europa, sagt Österreich-Chef Michael Smetana. Die IT-Konjunktur zieht wieder an.

Der Zollstreit mit den USA werde sich nicht unmittelbar auf die PC- und Druckerpreise in Österreich auswirken, sagt HP-Österreich-Chef Michael Smetana. „Wir sind aktuell nicht von den Zöllen betroffen, denn unsere Lieferketten sind so flexibel, dass unsere Waren nicht nur aus den USA, sondern von Europa oder Asien kommen“, erläutert Smetana dem KURIER. 

Wenn erforderlich, könnte die Hardware auch aus Mexiko nach Europa geliefert werden. Allerdings könnten bei der Produktion gewisse Komponenten knapp werden, was sich wiederum negativ auswirken könnte.

Die Preise für Notebooks-, Desktops und Server gingen wegen gestiegener Material- und Logistikkosten in den vergangenen Jahren nach oben, auch wenn es Schwankungen gegeben habe. Die Konkurrenz aus China sei vor allem im kommerziellen Bereich noch nicht so stark.

Aufschwung in Sicht

Das Geschäft laufe nach einer Bereinigung relativ stabil. Nach einem schwachen Vorjahr (+1 Prozent) zieht die IT-Konjunktur wieder an. Für heuer erwarten die Marktbeobachter von IDC in Österreich ein Wachstum von 8 Prozent

Im ersten Quartal gab es ein Plus von 6 Prozent. Wachstumstreiber sei vor allem die Umstellung von Windows 10 auf Windows 11, aber auch das Thema hybrides Arbeiten wie etwa Videokonferenzen, sagt Smetana. „Wir wachsen stärker als die anderen Branchen und sind mit der Auftragslage zufrieden“, sagt Smetana.

HP-Österreich-Chef: PC-Markt von Zöllen bisher unbeeindruckt

Michael Smetana

Der Branchenmix zahle sich definitiv aus, weil nicht alle Sektoren derzeit von der Konjunkturflaute betroffen seien. Alle vier bis fünf Jahre werde in Betrieben die Hardware ausgewechselt, um auf den neuesten Stand der Technik zu sein. Das Thema Nachhaltigkeit, Stichwort „grüner PC“, einst auch von HP promotet, sei aus Kundensicht wieder in den Hintergrund gerückt.

Fachkräftemangel als Riesenproblem

Smetana sieht ein Riesenproblem auf die IT-Branche zukommen, wenn in den nächsten Jahren die Babyboomer-Generation samt ihrem IT-Know-how in Pension geht. Laut Wirtschaftskammer fehlten derzeit 28.000 Fachkräfte. „Wir sehen jetzt schon, dass viele Firmen zu kämpfen haben, weil es einfach viel zu wenige Absolventen von HTL oder Fachhochschulen gibt und auch der Zuzug aus dem Ausland nur schleppend verläuft“, weiß Smetana. 

Das Prozedere mittels Rot-Weiß-Rot-Karte sei nach wie vor aufwendig, sodass das Potenzial nicht ausgeschöpft werde.

Neue Plattform macht Personal produktiver

Als Konsequenz daraus müssten die Betriebe produktiver werden und dies gelinge durch Digitalisierung und KI. Als Beispiel nennt er eine neue, KI-unterstützte Plattform, genannt "Workforce Experience Plattform (WXP)", mit der IT-Infrastrukturen effizient verwaltet werden können, um Ressourcen besser zu nutzen, genannt 

„Es geht darum, dass ein Unternehmen viel besser messen kann, wie effektiv ein Mitarbeiter mit den IT-Tools arbeiten kann und gleichzeitig darum, Störungen zu minimieren, bevor sie auftreten“, so der HP-Chef.  Durch den Fachkräftemangel gebe es niemanden mehr, der alle diese Tools in einem Unternehmen beherrscht.

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