Heta: Europäische Banken beschweren sich über Wien

Die Hypo-Abbaueinheit Heta wirbelt auch in Brüssel gehörig Staub auf. Die Europäische Vereinigung öffentlicher Banken (EAPB), der neben zahlreichen deutschen Instituten auch der heimische Hypo-Verband und als außerordentliches Mitglied die Erste Group angehören, haben sich bei der EU-Kommission über Österreich beschwert, das gegen die EU-Abwicklungsrichtlinie verstoßen habe, so Der Standard.
Mit dem Heta-Schuldenmoratorium seien die Gläubiger schlechtergestellt worden als dies bei einer Insolvenz der Fall gewesen wäre, lautet der Vorwurf. Laut Abwicklungsrichtlinie dürfe dies dezidiert nicht geschehen. Würde die Heta in die Pleite geschickt, könnten die Investoren die Kärntner Haftungen in Anspruch nehmen. Mit dem Moratorium wird die Forderung hingegen gestundet - das Land kann dem Zeitungsbericht zufolge nach österreichischer Auffassung nicht belangt werden.

"Erhöht die Instabilität an den Finanzmärkten"
Nach Ansicht des Bankenverbandes seien Abwicklung samt Schuldenschnitt nur für den Fall bestimmt, dass wichtige Funktionen einer Bank wie etwa der Einlagenschutz gesichert werden müssen. Die Heta sei aber schon davor auf Abwicklung gestanden, habe ihre Banklizenz verloren und habe gar nicht mehr über derart kritische Geschäftsfelder verfügt. Die Anwendung des österreichischen Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetzes auf Abbaueinheiten sei erst in letzter Minute in den Entwurf geschleust worden und dieser Passus stehe im Widerspruch zur EU-Richtlinie, beschweren sich die Banker.
EU-Kommissar Hill verweist dem Zeitungsbericht zufolge darauf, dass die aufgeworfenen Fragen von nationalen Gerichten behandelt würden und beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) landen könnten. Dies habe der Brite in seiner schriftlichen Antwort vom 17. September mitgeteilt. Dann würde auch die EU-Kommission wie üblich eine Stellungnahme abgeben. Es würden "alle notwendigen Schritte gesetzt, um zu gewährleisten, dass EU-Recht voll respektiert wird".
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