Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

John Kerry spricht auf einer Klimakonferenz hinter einem Rednerpult.
Flammender Appell von John Kerry. Verlängerung der Konferenz bis Samstag möglich.

Am letzten Verhandlungstag der UN-Weltklimakonferenz in Lima in Peru soll heute die Basis für einen Welt-Klimavertrag geschaffen werden, der bei der Konferenz kommendes Jahr in Paris beschlossen werden soll. "Der Countdown bei den Verhandlungen läuft", sagte die Umweltsprecherin der Grünen, Christiane Brunner. Allerdings rechneten die meisten Teilnehmer mit einer Verlängerung der Konferenz bis Samstag.

Brunner über den Vertrag: "Eindämmung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius ist unwahrscheinlich"

Eine Frau mit dunklen Haaren spricht vor einem hölzernen Hintergrund.
Die Abgeordnete Christiane Brunner (Gruene) spricht am Mittwoch (15.06.11) in Wien bei einer Nationalratssitzung im Parlament. In der Debatte wird ueber die Finanzhilfe fuer Griechenland diskutiert. Foto: Hans Punz/dapd
"Dass in Paris 2015 ein globaler Klimavertrag abgeschlossen werden wird, dem sich auch die USA, China und Russland anschließen können, davon gehe ich aus. Dass dieser Vertrag ambitioniert genug sein wird, um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius einzudämmen, ist aber unwahrscheinlich", zeigte sich Brunner skeptisch.

Die heurige Klimakonferenz von Lima habe nicht zum Ziel gehabt, einen Vertragsabschluss zu erreichen, sondern wichtige Bausteine für ein im Dezember 2015 in Paris abzuschließendes Abkommen zu liefern. "Ich kann nur an alle Regierenden appellieren: Es geht um alles. Auch wenn sich alle Augen auf Paris richten - die nächsten Stunden sind für den Weltklimavertrag maßgebend. Was in Lima 2014 verabsäumt wird - kann in Paris 2015 nicht so einfach nachgeholt werden", sagte Brunner.

Kerrys Appell an die ganze Welt

US-Außenminister John Kerry hatte gestern ebenfalls mit einer flammenden Rede versucht, die Delegierten in der Hauptstadt Lima aufzurütteln. Er betonte, der Klimawandel sei menschengemacht und könne von Menschen aufgehalten werden. Er erkannte die Verantwortung der Industrieländer für den Klimawandel an, nahm die Entwicklungsländer aber im Kampf gegen die Erderwärmung mit in die Pflicht. "Jedes Land hat die Verantwortung, seinen Teil zu tun."

Die Industriestaaten müssten den schwachen Staaten helfen. Aber über 50 Prozent der Treibhausgase kämen aus Entwicklungsländern. Notwendig sei deshalb eine globale Lösung. Ein Weltklimaabkommen Ende 2015 in Paris sei deshalb nicht nur eine Option, sondern eine "dringende Notwendigkeit". Das Zeitfenster, um den Klimawandel aufzuhalten, schließe sich schnell.

Kerry über fossile Brennstoffe: "Wir müssen die echten Kosten berechnen"

Skeptisch äußerte sich Kerry mit Blick auf fossile Brennstoffe. Kurzfristig erschienen Kohle und Öl als billigere Option. "Aber wir müssen die echten Kosten berechnen", forderte er mit Verweis auf die Milliardenschäden durch Naturkatastrophen und Krankheiten. Der Wandel zu alternativen Energien schaffe Jobs, und die Energieversorgung sei nicht mehr abhängig von bestimmten Regionen der Welt.

Eine Greenpeace-Protestaktion an den weltberühmten Nazca-Linien in Peru hat scharfen Protest der Regierung in Lima hervorgerufen und könnte für die Umweltschützer ein Nachspiel haben. Aktivisten hatten Anfang der Woche neben einem der riesigen Bilder in der Wüste in Riesenbuchstaben zu mehr Klimaschutz aufgerufen, Anlass war der UN-Klimagipfel in Perus Hauptstadt Lima.

Greenpeace entschuldigte sich am Mittwoch (Ortszeit) für die Aktion, dennoch will die Regierung die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Die bis zu 2500 Jahre alten Nazca-Linien, sogenannte Scharrbilder von gewaltigem Ausmaß, wurden 1994 zum Weltkulturerbe erklärt.

Der Zugang zu den Wüstenrinnen, die nur aus Flugzeugen als Bilder zu erkennen sind, ist strengstens verboten, nur mit Genehmigungen und mit Spezialschuhen dürfen Besucher dorthin. Den peruanischen Behörden zufolge begaben sich aber bis zu 15 Greenpeace-Aktivisten mit Stiefeln und Turnschuhen an den Kultort und richteten nicht näher beschriebene Schäden an einer Kolibri-Figur an.

Keine Abreise

Dem widersprechen die Umweltschützer. Nach ihren Angaben war die Gruppe vorsichtig und formte den Schriftzug "Zeit für Veränderung! Die Zukunft ist erneuerbar" mit Buchstaben aus Stoff. Die Organisation sei "tief besorgt über jedes Ärgernis", das verursacht worden sein könnte. Bei ihren Aktionen sei sie stets vom "Respekt der Völker der Welt und ihres kulturellen Erbes" geleitet, hieß es in einer Erklärung.

Doch auch ein Treffen einer Greenpeace-Delegation mit Perus Vizekulturminister Luis Jaime Castillo am Rande der Klimaverhandlungen in Lima brachte keine Versöhnung. Seine Regierung habe die Entschuldigung der Organisation "nicht angenommen", weil die Umweltschützer ihrerseits nicht zu dem von ihnen verursachten Schaden stünden, sagte Castillo. Die Regierung forderte die Peruaner auf, bei der Suche nach den Verantwortlichen zu helfen, um sie "daran zu hindern, das Land zu verlassen".

Die Nazca-Linien:

Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

Heiße Phase auf UN-Weltklimakonferenz

Kommentare