Heimische Industrie wächst nicht mehr
Die Industrie in Österreich stagniert. Erstmals seit Sommer 2013 zeigt der Bank-Austria-EinkaufsManagerIndex (EMI) - ein wichtiger Konjuniturindikator - kein Wachstum mehr an. Auch für die kommenden Monate bleibt der Ausblick für die Industriekonjunktur zurückhaltend, erklärten die Experten des Instituts am Montag.
„Der EinkaufsManagerIndex ist im September auf 47,9 Punkte zurückgegangen. Mit dem Unterschreiten der 50er-Grenze weist der Indikator auf ein Schrumpfen der Industrie im Vergleich zum Vormonat hin. Damit ist die österreichische Industrie erstmals seit dem Sommer vorigen Jahres klar vom Wachstumskurs abgekommen“, erklärt Bank Austria Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer. Diese Wachstumseinbuße erstaune zwar angesichts der immer stärker belastenden geopolitischen Risiken nicht - allerdings überrasche das Ausmaß der aktuellen Verschlechterung. Der EMI verzeichnete nämlich nun den stärksten Rückgang seit rund dreieinhalb Jahren. "Damit sticht die Entwicklung der österreichischen Industrie im europäischen Vergleich negativ heraus", so Bruckbauer.
Vor allem in einer schwachen Auftragslage zeigt sich die Abkühlung der heimischen Industriekonjunktur. In den vergangenen Monate hatte die Nachfrage aus dem Ausland noch unterstützt, im September entwickelte sich aber laut Bank Austria sowohl die Binnen-als auch die Exportnachfrage rückläufig - mit den stärksten Auftragsverlusten seit knapp zwei Jahren. "Der Mangel an Neuaufträgen veranlasste die heimischen Industriebetriebe, erstmals seit mehr als einem Jahr die Produktionsleistung zurückzufahren", erklärt Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.
Auf für die kommenden Monate sieht die Bank Austria keine Besserung, zumal es derzeit einen starken Gegenwind für die Konjunkturerholung in Österreich gebe. Neben der Russland/Ukraine-Krise belaste auch die schwächere Nachfrage aus den Schwellenländern, so die Bank Austria. "Trotz der leichten Unterstützung durch den schwächeren Euro dürfte Österreichs Industriekonjunktur daher bis Jahresende kaum an Dynamik gewinnen", fasst Bruckbauer zusammen.
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