"Heiler" spritzte 16 Menschen HIV-Blut

Eine Spritze ist mit einer roten Flüssigkeit gefüllt, ein Tropfen hängt an der Nadel.
In der Schweiz soll ein selbsternannter Guru seinen Opfern bewusst das Blut HIV-Infizierter gespritzt haben - er wurde jetzt angeklagt.

Ein Schweizer Musiklehrer soll mindestens 16 Menschen gezielt mit dem Aids-Erreger infiziert haben. Gegen den selbst ernannten "Heiler" aus Bern sei Anklage erhoben worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Ihm wird vorgeworfen, seinen Opfern HIV-verseuchtes Blut gespritzt zu haben.

Die meisten Opfer des 51-Jährigen waren den Angaben zufolge seine Musikschüler. Dem selbst ernannten Heiler werden in der Anklageschrift schwere Körperverletzung und die gezielte Verbreitung von Krankheiten in 16 Fällen vorgeworfen. Manche Taten sollen mehrere Jahre zurückliegen.

"Drittes Auge"

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der Mann das HIV-Blut von einer oder mehreren infizierten Personen beschaffte. Seine Opfer soll er unter Vorwänden dazu gebracht haben, sich von ihm stechen zu lassen oder sie unangekündigt mit einem infizierten Gegenstand gestochen haben.

Mehrere Opfer sagten nach Angaben der Schweizer Zeitung Blick, der Musiklehrer habe ihnen etwas in den Nacken oder Rücken gespritzt, um ihnen ein "drittes Auge" zu öffnen: "Der Stich fühlte sich an wie eine Impfung", wird eines der Opfer dort zitiert. Andere Betroffene erklärten, der "Heiler" habe sie mit Medikamenten in Getränken bewusstlos gemacht.

Der Angeklagte hatte die Vorwürfe in der Vernehmung bestritten. Er selbst ist laut Blick nicht mit dem HI-Virus infiziert. Die Tatmotive in dem für die Schweizer Kriminalgeschichte einmaligen Fall seien auch für die Ermittler noch weitgehend unklar.

Laut Blick läuft die Untersuchung der Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland bereits seit 2005. Unter anderem mussten aufwändige Gutachten über die genetische Verwandtschaft zwischen den Hi-Virenstämmen der Betroffenen eingeholt werden - ein Termin für den Prozessbeginn wurde zunächst nicht genannt.

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