USA dürfen weiter Schulden machen

Eine Hand hält einen Stapel von US-Ein-Dollar-Scheinen.
Abgeordnetenhaus und Senat stimmten für eine Anhebung der Schuldenobergrenze.

Vergangenen Freitag sind die USA an ihre gesetzliche Schuldenobergrenze gestoßen (mehr dazu...). Bis 27. Februar hätten die Vereinigten Staaten nach Angaben von US-Finanzminister Jack Lew noch Reserven gehabt, um offene Rechnungen zu begleichen. Nun bleibt den USA ein neuer Haushaltsstreit erspart: Der erbitterte Kampf über die Schuldenpolitik zwischen den Republikanern und Demokraten ist bis auf Weiteres beigelegt. Auch der Senat beschloss am Mittwoch in Washington, die Schuldenobergrenze des Landes auszusetzen. Das Gesetz sieht vor, dass die Vereinigten Staaten bis März 2015 weiter neue Kredite aufnehmen dürfen.

Ein Mann mit Brille steht vor den Flaggen der USA und der EU.
U.S. Treasury Secretary Jack Lew addresses a news conference after meeting European Council President Herman Van Rompuy (not pictured) in Brussels April 8, 2013. REUTERS/Francois Lenoir (BELGIUM - Tags: POLITICS BUSINESS)

"Gefahr vom Tisch"

Das Repräsentantenhaus hatte das Gesetz am Dienstag verabschiedet. Präsident Barack Obama begrüßte, dass nun "die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit ein für alle Mal" vom Tisch sei. Finanzminister Jack Lew lobte, dass der Kongress "das volle Vertrauen und die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten beschützt habe". Da sich die Parteien vor einigen Wochen bereits auf einen Haushaltsplan für zwei Jahre geeinigt hätten, würden die Wirtschaft und die Finanzmärkte nun Sicherheit und Stabilität genießen. Die Konjunktur würde dadurch in diesem Jahr an Fahrt aufnehmen.

Der Senat ließ das Gesetz mit 55 zu 43 Stimmen passieren. Anders als in den Vorjahren war der Anhebung des Kreditlimits diesmal keine erbitterte Verhandlung vorausgegangen. Die Republikaner knickten überraschend schnell ein und verlangten keine Zugeständnisse von Obamas Demokraten. Der Präsident hatte stets betont, sich von der Opposition nicht erpressen zu lassen. "Ein Sieg für Präsident Obama", urteilte die New York Times.

Das Einlenken gilt als mögliches Signal, dass die Republikaner ihre jahrelange Blockadepolitik auch bei anderen Themen aufgegeben oder zumindest lockern könnten. Dabei dürften die Kongresswahlen im Herbst eine entscheidende Rolle spielen.

Bilder: Der Shutdown 2013

Drei Frauen sitzen vor dem Smithsonian National Museum of Natural History und essen.

Women enjoy a snack outside the Smithsonian Nation
Die Freiheitsstatue vor einem bewölkten Himmel.

The Statue of Liberty is seen in New York
Ein gelber Radlader schiebt Müll auf einem Schutthaufen zusammen.

USA NEW YORK STORM AFTERMATH
Eine Rakete startet mit einer großen Rauchwolke von einer Startrampe.

A frog is captured during a lift off of NASA's Lun
Ein Grenzschutzbeamter betritt ein Gebäude in der Nähe der Grenze, mit Fahrzeugen und Flaggen im Hintergrund.

An exterior view of the U.S. Department of Homelan
Eine Person balanciert auf einem Betongebäude mit der Golden Gate Bridge im Hintergrund.

A tour guide peers over a former military bunker a
Das United States Capitol Building in Washington, D.C., ist nachts beleuchtet.

The U.S. Capitol building is seen as budget battle
Ein älterer Mann liegt auf einer Trage in einem Krankenhausflur.

File photo of a patient waiting in the hallway at
Menschen betreten ein Gebäude mit der Aufschrift „Manhattan Mall“.

USA NEW YORK COSUMER CONFIDENCE
Das Siegel der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) mit einem Adler.

File photo of the SEC seal in Washington

Zugleich zeichnet sich in den Reihen der Republikaner ein interner Konflikt ab: Anhänger der radikalen Tea-Party-Bewegung sprachen von einer "Kapitulation" und griffen den Republikanerführer im Repräsentantenhaus, John Boehner, scharf an. "Es ist Zeit, dass er geht", zitierte die New York Times die Tea-Party-Abgeordnete Jenny Beth Martin.

17,2 Billionen Dollar Schulden

Die USA haben derzeit rund 17,2 Billionen Dollar (12,7 Billionen Euro) Schulden. Noch im Oktober hatte ein erbitterter Streit um die Staatsfinanzen die größte Volkswirtschaft der Welt an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geführt - mit unabsehbaren Folgen für die globale Wirtschaft. Die Amerikaner machten damals überwiegend die Republikaner für das Debakel verantwortlich. Vor allem Radikale der erzkonservativen Tea-Party hatten in den vergangenen Jahren immer wieder den Konflikt geschürt.

221 Abgeordnete - überwiegend Demokraten - stimmten in dem von Republikanern beherrschten Repräsentantenhaus für den Entwurf. 201 votierten dagegen. Lediglich 28 Republikaner stimmten mit Ja. Auch im Senat konnten die Konservativen das geschlossene Ja-Votum der Demokraten nicht verhindern. Der Entwurf sieht vor, dass die Schuldenobergrenze bis Mitte März 2015 weiter ausgesetzt wird - die Regierung also die notwendigen Kredite aufnehmen kann.

John Boehner spricht vor amerikanischen Flaggen.
epa03902589 Republican Speaker of the House from Ohio John Boehner speaks to the media about President Obama's response to the federal shutdown, as well as on the debt ceiling, in the US Capitol in Washington DC, USA, 08 October 2013. The federal shutdown in the US is in its second week; Republican demands to tie government funding to provisions that undermine the Affordable Care Act have led to the first federal shutdown in the US since 1995-1996. EPA/JIM LO SCALZO

Erst Stunden vor der Abstimmung am Dienstag war klar geworden, dass Boehner seinen Widerstand aufgab. Zunächst wollte er die Zustimmung von politischen Zugeständnissen der Demokraten abhängig machen - was Obama aber wie bereits im Oktober kategorisch ablehnte.

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