Hartes Match Handel - Milchverarbeiter
Ein Preispoker zwischen Milchwirtschaft und Lebensmittelhandel sorgt derzeit für leichte Engpässe bei Eigenmarken. Tatsächlich wurden heuer 1,5 Prozent weniger Milch geliefert, erst im Herbst sind die Mengen wieder gestiegen.
Binnen Jahresfrist habe es für die Bauern 12 Prozent mehr gegeben, man zahle 44 bis 46 Cent aus, berichtete Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM). Diese Anpassungen habe man in Österreich - anders als in Deutschland - vom Handel nicht oder zumindest nicht im vollen Umfang zurückerhalten.
Export angekurbelt
So sei es legitim, wenn man sich in anderen Bereichen umsehe, wo die Wertschöpfung höher sei, so Petschar. Tatsächlich gingen große Mengen - heuer schon rund 300 Millionen Liter - nach Deutschland oder nach Südtirol. Eine ähnliche Entwicklung habe es 2007-2009 gegeben - im Anschluss ist dann der Milchpreis abgestürzt und habe erst jetzt wieder den Wert aus der Zeit des EU-Beitritts 1995 erreicht.
Neben teilweisen Engpässen bei Eigenmarken sei auch zu beobachten, dass Handelsketten die österreichische Ware austauschten, erklärte VÖM-Geschäftsführer Johann Költringer. So sei bei einer Eigenmarken-Butter eines der großen Anbieter in jüngster Zeit das AMA-Gütesiegel verschwunden, was Hinweis darauf ist, dass nicht mehr nur österreichische Milch verarbeitet wird. Um wie viel man vom Handel mehr haben möchte, wollte man nicht sagen, zumal dies Sache der einzelnen Molkereien sei. Dass es sich "um die zehn Prozent" handeln soll, war aber zu vernehmen. Einen Engpass bei den Milchprodukten insgesamt werde es nicht geben, "es gibt vereinzelt Lücken im Regal, aber auch heuer wird es genug Butterkipferln zu Weihnachten geben" beruhigte Költringer.
Geldbuße gegen Emmi ist rechtskräftig
Die vom Kartellgericht verhängte Geldbuße gegen die Emmi Österreich GmbH in Höhe von 210.000 Euro ist rechtskräftig. Das Bußgeld wurde wegen vertikaler Abstimmungen im Lebensmitteleinzelhandel verhängt, die Parteien verzichteten auf Rechtsmittel. Das Kartellgericht war in seiner Entscheidung dem Antrag der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vom August gefolgt. Laut BWB hat sich die Emmi Österreich GmbH mit Sitz in Nüziders (Bezirk Bludenz) insofern wettbewerbswidrig verhalten, als sie zwischen 2007 und 2012 Einfluss auf die Endverkaufspreise bestimmter Molkerei-Produkte genommen habe.
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