Handels-KV: Verhärtete Fronten in der dritten Runde

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Konkrete Verhandlungen über Gehaltsplus noch nicht gestartet - Gewerkschaft sieht vor allem Handlungsbedarf im Bereich Nachtarbeit und Teilzeitbeschäftigung.

Bei der dritten Runde der KV-Verhandlungen für die 430.000 Angestellten und Lehrlinge im Handel hat es am Donnerstag bisher keine Annäherung zwischen den Sozialpartnern gegeben. Die Verhandlungen sind um 11.00 Uhr in der Wirtschaftskammer in Wien gestartet. Die Arbeitnehmervertreter fordern ein kräftiges Gehaltsplus und Verbesserungen für Teilzeitbeschäftigte und für Nachtarbeit. Die Arbeitgeber verweisen auf die coronabedingt schwierige Lage für viele Händler.

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik wartet noch auf eine konkrete Gehaltsplus-Forderung der Gewerkschaft. Die Arbeitnehmervertreter wollen zuerst über das Rahmenrecht verhandeln und dann erst über die Gehälter. Man könne nur über ein Gesamtpaket verhandeln, sagte Trefelik zur APA. Die Nachtarbeit sei nur ein Teil des komplexen Zuschlagssystems. Das komplette System gehöre reformiert.

Die KV-Verhandler haben traditionell immer auch die Teuerung im Blick. Die Inflationsrate von Oktober 2020 bis September 2021 lag in Österreich bei 2,1 Prozent. Für Oktober erwartet die Statistik Austria eine Teuerung von 3,6 Prozent.

Die gewerkschaftliche Chefverhandlerin Anita Palkovich von der GPA wartet noch "auf ein konstruktives Angebot" der Arbeitgeber. Es gehe darum, "große Ungerechtigkeiten" zu beenden, sagte Palkovich zur APA. Etwa gebe es bei Nachtarbeit keinen Zuschlag und Teilzeitbeschäftigte würden nur selten Mehrarbeitszuschläge erhalten. Laut Gewerkschaft ist die Zahl der Arbeitsstunden im Jahr 2020 in der Nacht (vor 6 Uhr) im Lebensmittelhandel im Vergleich zu 2019 um 30 Prozent auf 1,8 Millionen Arbeitsstunden gestiegen. Rund drei Viertel der Beschäftigten dort sind Frauen.

Sollten die dritte Verhandlungsrunde für einen neuen Handels-KV heute scheitern, will die Gewerkschaft am Freitag eine Betriebsrätekonferenz organisieren.

 

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