Casinos-Austria-Tochter verfünffachte Verlust

Casinos-Austria-Tochter verfünffachte Verlust
Spielerlöse leicht rückläufig. Rückzug aus Australien und Schottland dürfte CAI im Gesamtjahr zu Gewinn verhelfen.

Die Auslandstochter der Casinos Austria hat im ersten Halbjahr 2014 ihren Verlust fast verfünffacht. Der Fehlbetrag weitete sich von 499.000 auf 2,43 Mio. Euro aus. Die Spielerlöse gingen leicht zurück. Im Vorjahr hatte der Konzern vom Verkauf seiner Spielbank in Chile profitiert, der 4,2 Mio. Euro hereingespült hatte. Heuer rechnet die CAI mit einer Stabilisierung. Die Schrumpfkur geht weiter.

Die Casinos Austria International (CAI) war lange Zeit die Cashcow des Glücksspielkonzerns gewesen, vor einigen Jahren mutierte sie aber zum Sorgenkind. Konzernchef Karl Stoss hatte 2011 persönlich die Führung der CAI übernommen, in dem Jahr baute die Auslandstochter einen Rekordverlust von 54 Mio. Euro. Seitdem gilt es, sich von verlustträchtigen Beteiligungen zu trennen und die Kosten zu senken. Zwischenzeitlich war die CAI schon auf gutem Weg, schaffte es im ersten Halbjahr 2013 sogar operativ ins Plus.

Casinolizenz entzogen

Vor einem Jahr kam dann die Hiobsbotschaft aus Argentinien: Wegen Geldwäscheverdachts wurde der CAI die Casinolizenz in dem südamerikanischen Land entzogen. Die lokale Tochtergesellschaft hatte 20-mal einen blauen Brief von der lokalen Behörde bekommen. Das Debakel verhagelte 2013 dem gesamten Konzern die Bilanz, Konzernchef Stoss musste mehr als 40 Mio. Euro in die CAI einschießen.

Casinos-Austria-Tochter verfünffachte Verlust
Zusätzlich brachte der Lizenzentzug den Casinos Austria bei der Vergabe der neuen Spielbanklizenzen in Wien und Niederösterreich Schlechtpunkte. Das zuständige Finanzministerium führte in seinem Bescheid die Rechtsprobleme in Argentinien ausführlich ins Treffen. Die Casinos Austria, die bei der Vergabe leer ausgegangen sind und sich dagegen auch beim Bundesverwaltungsgericht beschwert haben, finden das unfair, wie sie mehrfach betonten. Stoss hatte von einem "vorgeschobenem Argument" und "politischer Intervention" gesprochen - zumal Argentinien bei der früheren Vergabe der 12 Lizenzen für die bestehenden Casinos keine Rolle gespielt habe.

Der Chef des vom Finanzministerium installierten Glücksspielbeirats, Wolfgang Nolz, hatte den Interventionsvorwurf vehement zurückgewiesen. Bei der Vergabe der ersten 12 Lizenzen im Jahr 2013 sei der Konzessionsverlust in Argentinien noch nicht rechtskräftig gewesen. "2014 war der Verlust aber rechtskräftig und wurde daher bei der Vergabe der drei Konzessionen berücksichtigt", meinte Nolz Ende Juli zur APA.

Schiedsverfahren in Washington

Aus dem Halbjahresbericht der CAI geht nun aber hervor, dass die Sache noch nicht entschieden ist. Am 6. Februar 2014 hat die Entretenimientos y Juegos de Azar S.A. aus Salta nämlich innerstaatlich eine Klage auf Nichtigerklärung des Lizenzentzugs eingebracht. "Eine Entscheidung der argentinischen Gerichtsbarkeit liegt noch nicht vor", heißt es in der CAI-Pflichtveröffentlichung. Gleichzeitig werde ein Schiedsverfahren in Washington angestrengt. Die voraussichtlichen Kosten dafür, rund 2,5 Mio. Euro, wurden bereits in der Bilanz 2013 rückgestellt.

Im Laufe der nächsten Monate will die CAI ihre Rosskur fortsetzen. Der bereits bekanntgegebene Verkauf der Australien-Aktivitäten sowie die geplante Schließung des Standorts in Glasgow - dort gab es Probleme mit dem Partner - werde voraussichtlich noch 2014 abgeschlossen, so das CAI-Management. Der Australien-Rückzug spült der Gruppe kolportierte 70 Mio. Euro in die Kassen.

Ausblick: "Optimistisch"

Im Gesamtjahr 2014 dürfte die CAI also unterm Strich schwarze Zahlen schreiben; operativ dürfte sich aber noch kein Gewinn ausgehen. Im am Dienstag veröffentlichten Halbjahresbericht heißt es zum Ausblick, man sei optimistisch, "neben der weiteren Steigerung der Wirtschaftlichkeit bei bestehenden Betrieben, gemeinsam mit starken Partnern neue Projekte erfolgreich vorantreiben zu können und damit nach einer Konsolidierungsphase wieder auf Wachstumskurs zu gehen."

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