Häfen blockiert, Weihnachtsgeschäft bedroht: Der Handel mit China stockt

Unzählige Container stauen sich im Hafen Yantian im südchinesischen Guangdong.
Frachtvolumen im Roten Meer um 20 Prozent niedriger als üblich, sagen Forscher aus Kiel

Europas Geschäfte mit Asien geraten laut IfW-Institut wegen der Engpässe im Seehandel stärker ins Stocken. Aufgrund geschlossener Häfen und Terminals sowie langer Wartezeiten vor den verbliebenen Abfertigungskapazitäten liege das Frachtvolumen im Roten Meer - der wichtigsten See-Handelsroute zwischen China und Europa - aktuell um 20 Prozent niedriger als üblich, erklärten die Kieler Forscherinnen und Forscher am Freitag.

"Chinas Exporte dürften im August sinken, für die deutschen und europäischen Importe zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung ab", hieße es vom IfW-Institut. Der Handel mit den USA bleibe aber intakt.

"Es stockt im EU-China Handel", twitterte der scheidende IfW-Präsident und designierte Leiter des Wifo in Wien, Gabriel Felbermayr. Sinkende Importvolumen dürften die Preise der eingeführten Güter erhöhen. "Das könnte man im Weihnachtsgeschäft deutlich merken." Insbesondere Chinas Mega-Häfen Ningbo und Shanghai verließen in den vergangenen vier Wochen dem IfW zufolge deutlich weniger Schiffe als in den vier Wochen davor. Zeigten sich zuletzt zarte Anzeichen einer Entspannung, verschärfe die Terminalschließung in Ningbo die Engpässe im Containerverkehr nun wieder. "Der Seehandel kommt nicht zur Ruhe" erklärte IfW-Experte Vincent Stamer.

Der gesamte Welthandel dürfte den Forschern zufolge im August auf dem Niveau des Vormonats liegen. Für Deutschland signalisiere der Kiel Trade Indicator ein Plus bei den Exporten von 1,6 Prozent. "Die Importe Deutschlands und Nordeuropas bleiben in diesem Monat noch von den neuerlichen Staus in der Containerschifffahrt verschont." Für die Zukunft sei aber "eine hohe Unsicherheit" zu befürchten, warnte Stamer.

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