Bitcoin könnte auch Ebay erobern

Eine Hand hält eine goldene Bitcoin-Münze in einer Schutzhülle.
Die "Hackerwährung" Bitcoin hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Derzeit geht es wieder steil nach oben.

Das Digitalgeld Bitcoin hält Einzug in den Alltag – auch wenn es zuletzt nicht unbedingt danach aussah. Bitcoin erreichte zu Jahresbeginn hohe Popularität und verbuchte rasante Kursanstiege. Nach Hackerangriffen und technischen Problemen nahm der öffentliche Rummel ab.

Zuletzt wurde die umstrittene Online-Plattform Silk Road dichtgemacht. Das Portal war Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden schon lange ein Dorn im Auge - es galt als riesiger Online-Supermarkt für Drogen und andere kriminelle Ware. Auch die Zukunft des Bitcoin schien durch den Schlag gegen das Netzwerk bedroht. Denn dort wurde nicht mit regulären Währungen wie Euro oder Dollar, sondern mit digitalen Alternativen bezahlt.

"Digitalwährungen werden sich zu einer sehr mächtigen Sache entwickeln."

Eine Nahaufnahme von Bitcoin-Münzen und Barren in Gold und Silber.
Doch die Krypto-Währung hat sich rasch erholt. Der Wechselkurs in US-Dollar klettert schon wieder in Richtung Rekordhoch. Zudem erhält die früher als „Hackergeld“ abgetane virtuelle Devise unverhoffte Unterstützung: Der Shoppingriese Ebay denkt laut über Bitcoins als Zahlungsmittel nach.

Ebay-Chef John Donahoe spricht von einer „sehr mächtigen Sache“, die man genau beobachte. Die Unternehmenstochter Paypal, über die viele Ebay-Zahlungen abgewickelt werden, könne eines Tages auch Bitcoins einbeziehen, sagte Donahoe der Financial Times. Das klingt zwar noch wenig konkret und ist nach den Worten des Ebay-Managers zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr als Zukunftsmusik. Dennoch zeigen die Aussagen, dass die digitale Währung auf dem Weg ins Massengeschäft ist.

Selbstproduzierendes System

Hinter dem Bitcoin-Projekt steht ein Geldsystem, das ohne zentrale Kontrollinstanz funktioniert, also unabhängig von Regierungen, Zentralbanken und Geschäftsbanken. Bitcoins werden in einem „Mining“ genannten Krypto-Verfahren von den Nutzern selbst an leistungsstarken Rechnern produziert. Um Geldeinheiten zu errechnen, muss der Computer hochkomplexe mathematische Formeln lösen. Um ein Ausufern der Geldmenge zu verhindern, gibt das System dem Rechner mit der Zeit immer schwierigere Verschlüsselungen zum Enträtseln auf. Die maximale Menge an Bitcoins ist strikt begrenzt und soll so - vom früheren Goldstandard inspiriert - vor Inflation schützen.

Lange hatte das Bitcoin-Projekt mit dem Vorwurf zu kämpfen, kriminelle Transaktionen seien ein wichtiges Standbein. Die Kursentwicklung seit der Schließung von Silk Road spricht jedoch dagegen: Zum Wochenauftakt kletterte der Bitcoin-Kurs auf 221 Dollar. Damit nähert er sich dem Rekordhoch von 248 Dollar, das im April auf dem Höhepunkt des öffentlichen Rummels um das Digitalgeld erzielt worden war. Unter Bitcoin-Anhängern gibt es durchaus auch Stimmen, die froh sind, dass mit Silk Road ein Makel beseitigt wurde.

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