Gute Gründungsperformance

Gute Gründungsperformance
Neugründungen. Österreichs junge Unternehmen punkten mit Stabilität und einem hohen Frauenanteil.

Es könnten aber mehr sein. Insgesamt wagten 29.561 Neugründer 2015 den Schritt in die Selbstständigkeit – 4,8 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Seit fünf Jahren sei die Gründungs-Performance nicht so gut gewesen wie im vergangenen Jahr – und das trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten, kommentiert der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, die aktuelle Gründerstatistik 2015. Aber nicht nur, was Neugründungen betrifft, zeigt er sich zufrieden, auch beim Frauenanteil erreicht Österreich im Ländervergleich einen Spitzenwert. Und auch die Zahlen der Insolvenzen sind im letzten Jahr erneut gesunken. Nach drei Jahren sind noch acht von zehn der neugegründeten Unternehmen am Markt erfolgreich, nach fünf Jahren immer noch mehr als zwei Drittel.

Nicht alles ist positiv
Österreich als „Land der Gründer“ zu beschreiben wäre dennoch übertrieben, denn betreffend der Anzahl an Neugründungen liegt die Alpenrepublik europaweit vor Polen auf dem vorletzten Platz. Grund dafür könnte sein, dass eine Gründung in Österreich trotz Bemühungen um Verbesserung in vielen Belangen vergleichsweise mühsam ist.

Zwar liegen die Kosten knapp unter dem EU-Schnitt, dafür ist aber der Zeitaufwand mit im Durchschnitt zehn Tagen, fast drei Mal so hoch wie in anderen EU-Ländern. Das Bundesministerium für Wissenschaft, Finanzen und Wirtschaft sieht hier weiteres Verbesserungspotenzial. So soll die Flexibilität unter dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich eingreifen“ weiter erhöht werden. Darüber hinaus will man finanzielle Anreize schaffen, in dem Finanzierungslücken geschlossen werden. Und natürlich steht auch der digitale Wandel weiterhin auf der Agenda.

Die Beweggründe
Die Motive, in Österreich dennoch ein Unternehmen zu gründen, sind vielfältig.
65 Prozent geben an, ihr eigener Chef sein zu wollen, ein weiteres Motiv ist die flexiblere Gestaltung des eigenen Lebens. Für immerhin 35 Prozent der Neo-Unternehmer war das unattraktive Angebot am Arbeitsmarkt ausschlaggebend, den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen.

Im Fall von Woodsaw haben sich drei Handwerker – ein Elektriker, ein Raumausstatter und ein Tischler – zu einer Firma zusammengeschlossen, die sich auf Lokal- und Büroeinrichtungen spezialisiert hat. Der Grund: Als Einzelkämpfer wurden sie immer wieder von Kunden mit dem Wunsch nach Gesamtlösungen aller Gewerke konfrontiert. Woodsaw-Gründer Sebastian Rahs: „Die Gründung im Februar 2016 war die logische Konsequenz aus der guten Zusammenarbeit im Vorfeld. Damit können wir jetzt dem vielfach geäußerten Kundenwunsch nach einer Pauschale und einem Ansprechpartner über alle Gewerke nachkommen.“

Die Gründer werden jünger
Im Schnitt waren Österreichs Gründer 37 Jahre alt – der Großteil gründet zwischen dem dreißigsten und vierzigsten Lebensjahr, der Anteil der Gründer unter 30 ist im letzten Jahr jedoch stark angestiegen.

Diese Beobachtung hat auch Markus Wagner, Business Angel und CEO des Inkubators i5invest, gemacht: „Gerade im Start-up-Bereich trauen sich auch immer mehr junge Menschen zu gründen. Viele sind jung, haben aber trotzdem Erfahrung in ihrem Bereich und entsprechendes Know-how. Und für die Entwicklung von Apps braucht es beispielsweise am Anfang wenig Startkapital.“

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