Gute Getreideernte, Mais leidet unter der Hitze

Ein Feld mit reifem Getreide unter einem blauen Himmel.
3,1 Mio. Tonnen bei der Getreideernte 2015 erwartet. Der Rapsanbau ist in Oberösterreich dramatisch zurückgegangen.

Eine gute Durchschnittsernte beim Getreide in Österreich und weltweit, aber EU-weit Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr, diese Ergebnisse verkündeten der Präsident der oö. Landwirtschaftskammer, Franz Reisecker und der Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion, Christian Krumphuber, am Montag in einer Pressekonferenz in Linz. Alarmierend sei der Rückgang an Rapsanbau.

Die globale Getreide-, Mais- und Ölsaatenernte werde heuer zum dritten Mal in Folge überdurchschnittlich gut ausfallen, könne aber den weltweiten Bedarf nicht decken, sagte Reisecker. Prognostizierte 721 Mio. Tonnen Weizen entsprächen einem Rückgang von rund 6 Mio. Tonnen, würden aber ausreichen. Beim Mais liege der Bedarf von 991 Mio. Tonnen knapp über der erwarteten Erntemenge von 987 Mio. Tonnen. Man rechne mit 318 Mio. Tonnen Sojabohnen, aber einer geringeren Rapsernte, weil die EU, der größte Produzent, heuer weniger ernten werde.

In Österreich geht man von einer Getreidemenge von 3,1 Mio. Tonnen aus, eine Menge von rund 3 Prozent über dem fünfjährigen Trend, erklärte Reisecker. Beim Mais kämpfe man mit den Auswirkungen der Hitze und erwarte eine Ernte von 1,6 Mio. Tonnen, das liege etwa 20 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Aber auch die österreichweite Anbaufläche war heute um 17.500 Hektar oder acht Prozent kleiner als 2014.

Oberösterreich

In Oberösterreich seien wegen der Hitze, die den Reifeprozess des Getreides beschleunigte, bereits rund 90 Prozent abgeerntet, sagte Krumphuber. Die Flächen bei Getreide und Mais seien mit 180.000 Hektar stabil, einen kontinuierlichen Zuwachs gebe es bei der Ackerbohne (2015: 4.800 Hektar). In Summe liege man mit 770.000 Tonnen Getreide im langjährigen Durchschnitt, rechne mit leichten Verlusten bei Mais und Sojabohne.

Ein Feld mit gelb blühendem Raps unter einem hellen Himmel.

Problematisch sei die Situation beim Rapsanbau, hier habe man in den vergangenen beiden Jahren in Oberösterreich fast die halbe Fläche verloren. Der Preis war in der Vorsaison schlecht, dazu rechne man heuer mit dem geringsten Ertrag innerhalb der vergangenen 10 Jahre, sagte Krumphuber. Das sei den feuchten Anbaubedingungen im Herbst, dem fehlendem Beizschutz der jungen Saat, sprich dem Verbot von Neonicotinoiden Beizmitteln, und den ungünstigen, extrem heißen Abreifebedingungen geschuldet. Krumphuber hofft auf Landwirte, die antizyklisch denken und doch Raps anbauen. Die Alternative sei Palmöl aus Übersee, für das Hunderttausende Hektar gerodet würden, befürchtet Reisecker. Die Ölpalme sei eine "aberwitzig produktive Pflanze" mit Erträgen von 4.000 bis 6.000 Kilo pro Hektar, Raps oder Sonnenblumen brächten im Vergleich rund 1.500 Kilo Öl pro Hektar.

Großräumige Hagelschäden blieben heuer in Oberösterreich aus. Beim Grünland sei der dritte Schnitt ein Totalausfall. Einige Gebiete hätten die Grenzwerte für die neu eingeführte Dürreversicherung - Niederschlagsdefizite ab 70 Prozent über einen Zeitraum von 6 Wochen - bereits überschritten, so Krumphuber. Bewässerung werde an Bedeutung gewinnen, prognostizierte Reisecker, sei aber in Oberösterreich nicht wirtschaftlich bei Mais, Zuckerrüben und Sojabohnen. Die Preise würden derzeit nach oben zeigen, spannend werde es mit der Ernte im Herbst.

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