Gutachter: Bayern haben Hypo nicht bewusst ruiniert
Der Gutachter im Zivilprozess der BayernLB gegen die Hypo-Mitarbeiter Stiftung (MAPS), Werner Festa, geht nicht davon aus, dass die Bayern die Hypo Alpe Adria bewusst in den Ruin geführt haben. Der "massive Wertverlust" sei in erster Linie dadurch eingetreten, dass die Hypo auf Südosteuropa fokussiert war, und zwar schon vor der Übernahme durch die Bayern.
Die BayernLB hätte die Kärntner Hypo ja gerade wegen dieser bereits vorhandenen geschäftlichen Ausrichtung erworben, heißt es laut einem Standard-Bericht (Dienstagsausgabe) im Gutachten. Festa kann demnach keine Umstände erkennen, anhand derer er einen massiven Wertverlust "kausal" der BayernLB zuordnen könnte.
Keine negativen Auswirkungen
Der Sachverständige hat sich auch mit der Frage beschäftigt, ob sich der Entschluss der BayernLB von Ende 2008 - ein Jahr vor der Verstaatlichung Ende 2009 -, sich von der Hypo und dem Südosteuropageschäft zu trennen, negativ ausgewirkt hat. Ein solcher Grundsatzbeschluss alleine würde "keine Verursachung eines Wertverlustes implizieren", stellt Festa fest.
Es widerspreche auch der "sachverständigen Lebenserfahrung", dass ein Kreditinstitut eine Bank, an der es beteiligt ist und die ihm viel Geld schuldet, "bewusst schwächt oder gar ruiniert und dabei einen Totalverlust der eigenen Beteiligung und Forderungen aus Kreditlinien in Kauf nimmt". "Anzeichen, wonach die BayernLB ein solch dezidiert wirtschaftlich unvernünftiges Verhalten bewusst gesetzt habe", konnte Festa dem Akt nicht entnehmen.
Das rund tausendseitige Gutachten hat laut dem Zeitungsbericht rund zwei Millionen Euro gekostet. Acht bis zehn Leute hätten daran elf Monate gearbeitet. Zahlen muss das Gutachten derjenige, der das Gerichtsverfahren verliert.
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