Griechische Autofahrer pfeifen in der Krise aufs "Pickerl"

Blick in eine Autowerkstätte Elefsina nahe Athen: Eigentlich müssten die Fahrzeuge alle zwei Jahre geprüft werden.
3,5 Mio. technisch nicht überprüfte Autos und Motorräder auf den Straßen. Staat verliert nicht gezahlte Gebühren.

Wo einsparen, wenn man knapp bei Kasse ist? Zum Beispiel beim Auto. Auf den Straßen Griechenlands fahren rund 3,5 Millionen technisch nicht überprüfte Autos und Motorräder. Ihre Fahrer haben wegen der Finanzkrise kein Geld und bringen ihre Fahrzeuge nicht rechtzeitig zum TÜV - in Österreich ist die Prüfplakette als Pickerl bekannt. Das berichtete der griechische Rundfunk am Dienstag unter Berufung auf Angaben der 13 Verwaltungsregionen des Landes.

Mehr Gefahr im Verkehr, weniger Geld für Staat

Es handle sich um zwei Millionen Autos und über eine Million Motorräder, hieß es. Es geht aber nicht nur um die Gefahren im Straßenverkehr. Der Staat verliert rund 200 Millionen Euro jährlich durch die nicht gezahlten Gebühren, berichtete das Staatsradio weiter. Aus diesem Grund hat das Verkehrsministerium den Fahrern ein Angebot gemacht: Wer bis zum Jahresende sein Fahrzeug durch den TÜV bringt, werde nur 65 Euro Strafe zahlen. Am 1. Jänner 2016 wird die Strafe 150 Euro betragen, berichtete das Staatsradio weiter.

Hoffnung, nicht erwischt zu werden

"Ich habe Dutzende Kunden, die ihre Wagen seit mehr als drei Jahren nicht durch den TÜV gebracht haben", sagte Kostas Sfakianos, ein Automechaniker. Die Fahrzeuge müssen jede zwei Jahre geprüft werden. Seine Kunden reparierten "das Allernötigste" und hofften, nicht erwischt zu werden, sagte Sfakianos weiter.

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