Griechenland vor "nationalem Neubeginn"

Finanzminister Evangelos Venizelos rechnet nicht mit einem neuen Sparpaket. Der Haushalt 2012 werde für Athen einen Neuanfang darstellen.

Keine neuen Schulden, aber auch kein neues Sparpaket: Das kündigte Finanzminister Evangelos Venizelos am Freitag im Parlament in Athen an. Der Haushalt 2012 werde der erste mit einem "primärem Überschuss" sein und damit einen Neuanfang markieren. Venizelos sprach von einem "nationalen Neubeginn". "Wir brauchen keine weiteren Maßnahmen mehr, die an den Einkommen der Bürger zehren - solange wir umsetzen, was wir bereits beschlossen haben", meinte der Minister.

"Es hängt von uns ab, ob wir es schaffen", sagte er anschließend bei einer Pressekonferenz. Nach vielen Jahren sei 2012 erstmals damit zu rechnen, dass die Einnahmen die Ausgaben um etwa 2,5 Milliarden Euro überstiegen. Voraussetzung sei der geplante Schuldenschnitt in Höhe von 50 Prozent. Die griechische Wirtschaft wird Venizelos zufolge 2012 voraussichtlich weiter um 2,8 Prozent schrumpfen. Zugleich dürfte auch die Arbeitslosigkeit leicht von 18,4 auf 17,1 Prozent sinken. Athen hoffe zudem, dass der sogenannte europäische Marshallplan in Gang kommt, sagte der Minister.

Weltbankenverband: Zweifel an schneller Einigung mit Athen

Der Weltbankenverband IIF hat Zweifel, dass es zu einer raschen Einigung in den Schuldengesprächen mit der neuen griechischen Regierung kommt. "Ende November ist ein optimistischer Zeitplan", sagte IIF-Geschäftsführer Charles Dallara am Freitag am Rande einer Konferenz in Frankfurt. "Wir wollen so schnell wie möglich vorankommen." Aus griechischen Regierungskreisen war verlautet, man hoffe auf ein konkretes Angebot der Banken bis Ende November. Private Gläubiger sollen Griechenland 50 Prozent der Schulden erlassen, indem sie alte Anleihen in neue Papiere tauschen.

Derzeit verhandelt die neue griechische Regierung mit dem IIF über die konkrete Ausgestaltung des Anleihetauschs. Nach Angaben des Weltbankenverbands soll der Tausch Anfang 2012 umgesetzt werden. Insgesamt soll die Schuldenlast Griechenlands auf dem Weg bis 2020 um 100 Mrd. Euro reduziert werden (siehe Hintergrund).

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