Griechenland drückte Defizit stark – aber nicht genug

Das hochverschuldete Griechenland hat sein Defizit stark gedrückt. Die Neuverschuldung betrug im vergangenen Jahr 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung nach 12,3 Prozent zuvor, berichtete das Europäische Statistikamt Eurostat. Im laufenden Defizit-Strafverfahren hat das Krisenland noch bis 2016 Zeit, die Maastrichter Defizitmarke von 3 Prozent einzuhalten.
Defizitsünder Frankreich kommt im vergangenen Jahr auf 4 Prozent Neuverschuldung. Die zweitgrößte Volkswirtschaft bekam von den EU-Partnern bereits eine neue Frist bis 2017, um die Defizitgrenze von 3 Prozent wieder zu respektieren.
Zwölf Budget-Sünder
Doch es gibt noch weitere Länder, die über der Defizitgrenze liegen, insgesamt sind es zwölf: Darunter Zypern mit einer Neuverschuldung von 8,8 Prozent, Spanien mit 5,8 Prozent, Slowenien mit 5,7 Prozent, Portugal mit 4,9 Prozent und Irland mit 4,5 Prozent.
Insgesamt verringerte sich das öffentliche Defizit in absoluten Zahlen sowohl im Euroraum als auch in der EU im Vergleich zum Vorjahr. 2013 betrug das öffentliche Defizit in der Währungsunion noch 2,9 Prozent, 2014 nur mehr 2,4 Prozent. In der EU ging das Defizit im selben Zeitraum von 3,2 Prozent auf 2,9 Prozent zurück. Nicht so in Österreich – hier erhöhte sich das Defizit wegen des Hypo-Desasters auf 2,4 Prozent.
16 Länder mit über 60 Prozent Schulden
Die öffentlichen Schulden dagegen stiegen sowohl im Euroraum (91,9 Prozent) als auch in der gesamten EU (86,8 Prozent). 16 EU-Staaten, darunter Österreich, verzeichneten 2014 eine Schuldenquote von über 60 Prozent, dem nach den Maastricht-Kriterien zulässigen Schwellenwert. Am höchsten ist die öffentliche Verschuldung in Griechenland (177,1 Prozent), Italien (132,1 Prozent), Portugal (130,2 Prozent), Irland (109,7 Prozent), Zypern (107,5 Prozent) und Belgien (106,5 Prozent).
Die Staatsausgaben verringerten sich in der Eurozone geringfügig gegenüber 2013 von 49,4 auf 49,0 Prozent. In der gesamten EU gingen sie im selben Zeitraum von 48,6 auf 48,1 Prozent zurück. In Österreich stiegen die Ausgaben des Staates dagegen von 50,9 Prozent im Jahr 2013 auf 52,3 Prozent 2014 an.
Kommentare