Griechen waren zu optimistisch

Nach den jüngsten Turbulenzen an den griechischen Börsen versucht die Regierung in Athen, die Anleger zu beruhigen. Das Land werde "ohne Absprache mit den Partnern im Euroland" keine Schritte zurück an die Geldmärkte machen. "Das sollte allen klar sein", sagte ein hoher Funktionär der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.
Zuletzt erklärte Athen immer wieder, das Land könne es ohne Hilfe der Geldgeber-Troika schaffen und schrittweise an die Märkte zurückkehren. Bei den derzeitigen hohen Renditen schließen Experten dies aber aus. Regierungschef Antonis Samaras erklärte am Freitag aus Mailand im griechischen Fernsehen, Athen verhandle bereits auch um "eine vorsorgliche Kreditlinie des Euro-Rettungsschirms ESM". Einzelheiten nannte er nicht.
Die EU-Kommission hatte am Vortag betont, sie arbeite eng mit der Regierung in Athen zusammen, um die laufende Prüfung der Geldgeber-Troika abzuschließen. Die Euro-Finanzminister haben bisher nicht entschieden, wie es nach Auslaufen des europäischen Hilfsprogramms Ende 2014 weitergehen wird. Samaras steht wegen schlechter Umfrageergebnisse unter Druck. Daher ist er bestrebt die regelmäßigen Kontrollen der Troika zu beenden.
Es gibt auch gute Nachrichten aus dem Euro-Krisenland: Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige - der Tourismus - boomt. Bis zum Jahresende wird ein Rekord von mehr als 20 Millionen Besuchern erwartet. Damit erwirtschafte der Tourismus fast 20 Prozent des Bruttoinlandsproktes, sagte ein Branchensprecher, der auch 2015 mit einem Rekordjahr für den griechischen Tourismus rechnet.
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