Griechen stehen hinter Papademos

Griechen stehen hinter Papademos
Der neue Ministerpräsident Griechenlands, Lucas Papademos, wird laut mehreren Umfragen von 75 Prozent der Bevölkerung unterstützt.

Ministerpräsidenten Lucas Papademos und seine Regierung der Nationalen Einheit genießen starken Rückhalt in der griechischen Bevölkerung. Einer am Samstag von der Zeitung Realnews veröffentlichten Umfrage zufolge halten 68 Prozent der Befragten eine Einheitsregierung am besten dafür geeignet, die drückenden Schuldenprobleme des Landes zu lösen. Ihre Zustimmung zu Papademos drückten sogar in mehreren Umfragen rund 75 Prozent der Griechen aus.

Papademos benötigt die Unterstützung eines Großteils der Bevölkerung, um den von der Troika aus EU, IWF und EZB geforderten harten Sanierungskurs umzusetzen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy drängten Papademos am Samstag bei einer gemeinsamen Telefonkonferenz dazu, die Vereinbarungen voll umzusetzen, wie die französische Regierung erklärte.

Papademos muss die Zustimmung des Parlaments zu den Bedingungen für das zweite Rettungspaket über 130 Milliarden Euro sichern. Nur dann erhält Griechenland die nächste Tranche von acht Milliarden Euro aus dem ersten Rettungspaket. Ohne dieses Geld droht in wenigen Wochen der Staatsbankrott.

Übergangsregierung könnte länger im Amt bleiben

Die griechische Übergangsregierung könnte nach den Worten eines hochrangigen Vertreters länger als die 100 anvisierten Tage im Amt bleiben. Es könnte auf 120 oder 150 Tage hinauslaufen, sagte am Samstag Theodoros Pangalos, der seinen Posten als stellvertretender Ministerpräsident im neuen Kabinett behält. Im ersten Quartal des kommenden Jahres werde die neue Regierung, die Neuwahlen vorbereiten muss, mit Sicherheit im Amt bleiben.

Zugleich machte Pangalos im Fernsehsender NET klar, dass die Griechen nicht mit Erleichterungen beim Sparkurs rechnen könnten, die Bedingung für weitere Hilfen der Geldgeber sind.

Am Freitag war die Regierung unter der Führung des früheren EZB-Vizepräsidenten Lucas Papademos vereidigt worden. Neben den Sozialisten und der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND), die bisher in der Opposition war, ist erstmals seit dem Sturz der Militärdiktatur vor rund vier Jahrzehnten auch die rechtsgerichtete Partei Laos mit einem Ministerposten vertreten.

Papademos sicherte nach seiner Ernennung zu, die Forderungen der internationalen Geldgeber zu erfüllen. In Griechenland wird die Übergangsregierung mit vorsichtigem Optimismus betrachtet. Kritiker befürchten, dass Papademos an den selben Problemen scheitern könnte wie die Vorgängerregierung: an politischen Intrigen und dem Widerstand der Bevölkerung gegen den Sparkurs.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare