Griechen fühlen sich von IWF-Chefin beleidigt
Die harten Worte von IWF-Chefin Christine Lagarde zu Griechenland haben dort über Pfingsten zu scharfen Reaktionen geführt. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds hatte in einem Interview mit der britischen Zeitung "Guardian" die Griechen allgemein wegen ihrer Steuermoral kritisiert und dabei gesagt, sie denke mehr an die Kinder im afrikanischen Niger als an die Menschen in Athen.
Der Vorsitzende der griechischen Sozialisten hat Lagarde für ihre Äußerungen scharf kritisiert. Lagarde habe damit "die Griechen beleidigt", sagte Sozialisten-Chef Evangelos Venizelos laut einem Fernsehbericht am Samstagabend. "Ich fordere sie auf, zu überprüfen und zu überdenken, was sie sagen wollte", fügte er hinzu.
"Das Letzte was wir brauchen, ist das Mitleid der Frau Lagarde", sagte dazu am Sonntag der Chef des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA) Alexis Tsipras. Die große Mehrheit der Griechen zahle Steuern. Warum die Reichen keine Steuern zahlen, dafür sollte sich Lagarde an die Sozialisten und Konservative in Athen wenden, nicht an die Bürger, meinte Tsipras weiter.
"Ich verstehe nicht, was das soll", meinte auch Giannis Michelakis, Sprecher der griechischen konservativen Partei Nea Dimokratia. "Es ist als ob man den Kranken, dem man die falsche Medizin gegeben hat, zur Verantwortung zieht."
Fünf Jahre Rezession
Die griechische Wirtschaft befindet sich das fünfte Jahr in Folge in der Rezession. Im Gegenzug für Milliardenkredite der Europäischen Union und des IWF hatte sich die Anfang Mai abgewählte griechische Regierung aus Sozialisten und Konservativen zu einem drastischen Sparprogramm verpflichtet. Nach der Wahl, bei der sparkursfeindliche Parteien großen Zuspruch erfuhren, kam keine neue Regierung zustande, weshalb am 17. Juni erneut gewählt werden soll.
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