Gold: Furchtbarstes Quartal seit 93 Jahren

Mehrere gestapelte Goldbarren mit eingeprägten Seriennummern.
Der Goldpreis rasselte im zweiten Quartal in den Keller.

Edelmetall. Die Eurozone steckt zwar noch in der Rezession. In den USA mehren sich aber die Zeichen, dass die Konjunktur in Schwung kommt. Der amerikanische Immobilienmarkt erholt sich zusehends, die Konsumenten sind so optimistisch wie schon lange nicht. Der US-Dollar legt an Wert zu. Und die US-Notenbank plant, ihre enorme Geldschwemme noch im heurigen Jahr einzudämmen. Der sichere Hafen Gold hat damit ausgedient. Vor allem, weil die Angst vor hohen Inflationsraten verflogen ist, ziehen sich Anleger reihenweise aus Gold-Investments zurück.

Am Mittwoch drückte ein weiterer Kursrutsch den Goldpreis auf bis zu 1224,70 Dollar je Unze. Das Edelmetall ist damit so billig wie seit dem Spätsommer 2010 nicht mehr. Der Kursverlust im jetzt zu Ende gehenden zweiten Quartal summiert sich auf rund 23 Prozent. Eine derart schlechte Quartalsbilanz hat es bei Gold schon seit 93 Jahren nicht mehr gegeben.

Die Dimensionen, die der Gold-Ausverkauf angenommen hat, sind enorm. Laut Experten der Commerzbank haben sich Anleger seit Jahresbeginn von Gold-Indexfonds (ETF genannt) im Volumen von knapp 565 Tonnen getrennt.

Verkaufsdruck

Dass die Preistalfahrt jetzt zu Ende ist, halten Experten für unwahrscheinlich. Nicht zuletzt deshalb, weil neue Prognosen zusätzlichen Verkaufsdruck ausüben. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat erst zu Beginn dieser Woche ihre Preisprognose für das Jahresende von 1435 auf 1300 Dollar zurückgestutzt. Die Vorhersage für Ende des kommenden Jahres wurde von 1270 auf nur noch 1050 Dollar gekappt. Die Analysten von Morgan Stanley sind optimistischer: Sie haben ihre Prognose fürs laufende Jahr nur von 1487 auf 1409 Dollar gesenkt.

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