Glyphosat: US-Krebspatient klagt Chemie-Gigant Monsanto

Glyphosat: US-Krebspatient klagt Chemie-Gigant Monsanto
Hausmeister an Schulen macht Pestizidhersteller für Krankheit verantwortlich. Konzern will vor US-Gericht Gegenteil beweisen.

Im Prozess eines Krebspatienten gegen den Pestizidhersteller Monsanto beginnen am heutigen Montag (18.30 Uhr MESZ) in San Francisco die Eröffnungsplädoyers von Anklage und Verteidigung. Im Zentrum des Verfahrens steht die hochumstrittene Frage, ob die in dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup enthaltene Chemikalie Glyphosat möglicherweise krebsauslösende Wirkung hat.

Als Hausmeister an Schulen mit Roundup in Kontakt

Der 46-jährige Kläger, der an Lymphdrüsenkrebs im Endstadium leidet, macht Roundup für seine Erkrankung verantwortlich. Als Hausmeister mehrerer Schulen hatte er das Herbizid in großen Mengen angewendet. Monsanto bestreitet eine krebsauslösende Wirkung seines Produkts.

Das Unternehmen habe "Mitgefühl" mit allen Krebspatienten, erklärte der Konzern. Die wissenschaftlichen Beweise zeigten jedoch eindeutig, dass dafür nicht Glyphosat die Ursache sei. "Wir warten ungeduldig darauf, diese Beweise vor Gericht präsentieren zu können", betonte Monsanto.

Tatsächlich ist die Schädlichkeit des in den 1970er-Jahren von Monsanto entwickelten Unkrautvernichtungsmittels, das weltweit eines der meistverkauften Herbizide ist, umstritten. Nach einem Bericht der zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörenden Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) ist Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen".

Urteil im Sommer erwartet

Der Prozess in Kalifornien könnte für Monsanto nun womöglich den Auftakt für weitere Schadenersatzansprüche markieren. Das Gerichtsverfahren hatte bereits vor zwei Wochen begonnen, doch wurden bisher nur Formalitäten wie die Auswahl der Jury erledigt. Ein Urteil wird noch in diesem Sommer erwartet.

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