Gewinneinbruch bei Gazprom

Ein Arbeiter mit Schutzhelm hockt auf einem Tank der Firma Gazprom Neft.
Energieriese leidet unter Rubel-Verfall und Ukraine-Krise.

Einen herben Gewinneinbruch vermeldet der russische Energieriese Gazprom. Der Staatskonzern erwirtschaftete 2014 nach eigenen Angaben vom Mittwoch 159 Mrd. Rubel (2,8 Mrd. Euro). Im Vorjahr war der Gewinn mit 1,1 Bill. Rubel noch sieben Mal so hoch gewesen. Gründe für den Einbruch sind die Ukraine-Krise und der dramatische Wertverlust des Rubels.

Der Umsatz legte 2014 dagegen um 6,4 Prozent auf 5,6 Bill. Rubel zu. Dazu trug unter anderem bei, dass Gazprom seine Gasverkäufe nach Europa um vier Prozent steigerte und damit auf seinem lukrativsten Markt 1,7 Bill. Rubel einfuhr. Der Absatz in frühere Sowjetrepubliken ging dagegen leicht zurück.

Heuer muss sich Gazprom gleich mehreren Problemen stellen: Zum einen dürfte der Exportpreis für Gas infolge des dramatisch gesunkenen Ölpreises drastisch sinken. Zum anderen sieht sich der Konzern Vorwürfen der Europäischen Kommission ausgesetzt, er missbrauche seine Marktmacht in Osteuropa. Während sich die Europäische Union zudem unabhängiger von russischem Gas machen will, muss Russland auf Lieferungen nach China noch mehrere Jahre warten.

Turkish Stream

Politisch steht Gazprom in Folge des Ukraine-Konflikts unter Druck. Von dem seit Jahren geplanten Pipeline-Projekt South Stream durch das Schwarze Meer verabschiedete sich der Konzern im Dezember wegen eines heftigen Streits mit der EU-Kommission.

Stattdessen plant Gazprom nun eine Leitung - ebenfalls durch das Schwarze Meer - in die Türkei. Die Pipeline Turkish Stream mit einer geplanten Kapazität von 63 Milliarden Kubikmetern pro Jahr soll künftig Gas zur türkisch-griechischen Grenze liefern. Von dort aus könnten bis zu 50 Milliarden Kubikmeter Gas weiter nach Südosteuropa strömen, so der russische Plan.

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