Getäuschte Kreditnehmer: VKI-Aktion gegen Santander

Das Logo der Santander Bank auf rotem Hintergrund.
Zwei Wochen läuft die Sammelaktion der Konsumentenschützer zur Zinsreduktion noch.

Tausende Österreicher haben bei der Santander Consumer Bank in den letzten Jahren Kredite aufgenommen. Über die tatsächlichen Kreditkosten täuschte die Bank ihre Kunden, wie der Oberste Gerichtshof im September 2013 festgestellt hat.

Konkret wurde die Kreditrestschuldversicherung von der Bank nicht in den Effektivzinssatz eingerechnet, der eigentlich dazu dient, Kreditangebote vergleichen zu können. "Geld hat ja kein Mascherl und ob eine Bank Geld über den hohen Zinssatz bekommt oder über Bearbeitungs-, Bereitstellungs- und Kreditüberprüfungsgebühren, kann man nicht erkennen. Daher ist jede Bank verpflichtet, diese Kosten in den Effektivzinssatz einzurechnen. So wird errechnet, was ein Kredit, gerechnet auf ein Jahr, tatsächlich kostet", zitiert orf.at Ulrike Wolf vom Verein für Konsumenteninformation.

Anspruch auch bei abbezahlten Krediten

Beim VKI läuft noch bis Ende Jänner eine Sammelaktion für betroffene Kreditnehmer – bisher haben sich rund 4200 Santander-Kunden gemeldet. Anspruch auf eine Zinsreduktion besteht aber nicht nur bei laufenden Krediten, sondern auch bei schon abbezahlten. "Wir haben Fälle, da geht es um 10.000 Euro und mehr. Es gibt aber auch ganz kleine Kredite, Warenkredite, die man bei einem Händler abgeschlossen hat und wo es eine Finanzierung über die Santander gibt, da kann es durchaus auch nur um ein paar Euro gehen", sagt VKI-Juristin Wolf.

In den nächsten zwei Wochen können sich Kunden der Santander Consumer Bank also noch melden. "Vorausgesetzt, es handelt sich um einen Kreditvertrag ab dem 11.6 2010, bei dem eine Versicherung verlangt wurde. Wir benötigen auch die Entbindung vom Bankgeheimnis und die Unterlagen", erklärt Wolf. Der Stichtag 11.6.2010 rührt daher, dass an diesem Tag das neue Verbraucherkreditgesetz in Kraft getreten ist. Seitdem müssen Banken bei falschen Angaben des Effektivzinssatzes eine Vertragsanpassung vornehmen.

Santander habe mittlerweile zugesagt, die Restschuldversicherung klar und deutlich als freiwillig auszuweisen und vom eigentlichen Kredit zu trennen, so Wolf. Demnach müssen die Kreditnehmer jetzt eine Beitrittserklärung für die Versicherung unterschreiben. Nach wie vor gebe es aber vereinzelt Fehlberatungen, sagt die Konsumentenschützerin. Der VKI werde die Santander Consumer Bank jedenfalls weiter unter Beobachtung halten.

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