Ex-Krisenbank HRE feiert Börsen-Comback

Fast sieben Jahre nach der spektakulären Rettung der deutschen Krisenbank Hypo Real Estate hat ihre Nachfolgerin Pfandbriefbank pbb das Comeback an die Börse geschafft. Die Aktien starteten am Donnerstag mit Gewinnen in ihren ersten Handelstag: Der erste Kurs an der Frankfurter Börse lag bei 11,45 Euro, während die Papiere zu 10,75 Euro - am unteren Ende der Preisspanne - ausgegeben worden waren.
Mit einem Emissionserlös von 1,16 Milliarden Euro ist es der bisher größte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr, und das mitten in der griechischen Schuldenkrise. „Wir bleiben die, die wir sind,mit unserer konservativen Ausrichtung“, sagte Co-Vorstandschef Andreas Arndt zur Agentur Reuters. „Wir wollen sehen, dass wir ordentlich Kurs halten.“
HRE hatte sich verzockt
Die pbb ist der gesunde Rest der einstigen HRE, die sich in der Finanzkrise verzockt hatte. Das Münchner Institut bietet gewerbliche Immobilienfinanzierungen und Darlehen für öffentliche Infrastrukturprojekte an und ist dabei auf den deutschen Heimatmarkt fokussiert. Das Neugeschäft boomt schon wieder, doch bei der Rendite muss die Bank noch ordentlich zulegen.
Nicht zuletzt deshalb waren die Investoren recht geizig - und zeichneten die Aktien nur zu Niedrigstpreisen. Eigentlich hatte die pbb auf einen Ausgabepreis von bis zu 12,75 je Papier gehofft. Dafür sind jetzt aber auch strategische Anleger wie große Fondsgesellschaftenmit an Bord. „Das ist für alle Beteiligten ein gutes Ergebnis. Der Kurs stimmt hundertprozentig", erklärte Aufsichtsratschef Günther Bräunig. "Er zeigt, dass die Aktie bei der Emission fair bewertet war.“
Bankenrettungsfonds SoFFin
Auch der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin atmet auf: „Auch wenn wir die tatsächlichen Aufwendungen für den Gesamtkomplex HRE nicht werden zurückholen können - das ist allein wegen des griechischen Schuldenschnitts aussichtslos - kann ich guten Gewissens sagen, dass das erreichte Ergebnis ein gutes Ergebnis für den Steuerzahler ist“, sagte SoFFin-Managerin Jutta Dönges. „Heute beginnt ein ganz neues Kapital in der Geschichte der pbb.“
Gleiches Schicksal droht Depfa
Der Zeitplan war eng: Bis Jahresendemusste die pbb auf EU-Geheiß privatisiert werden. Sonst hätte ihr das gleiche Schicksal gedroht wie der Schwestergesellschaft Depfa, die in der vom Staat eingerichteten „Bad Bank“ für die HRE auf Kosten der Steuerzahler abgewickelt wird. Einige Börsianer waren skeptisch gewesen, ob es ausgerechnet die pbb in mitten der Turbulenzen um die Rettung Griechenlands an die Börse schaffen würde.
Maximal 80 Prozent
Deutschland trennt sich beim Börsengang zunächst von maximal 80 Prozent an der pbb, der Rest soll frühestens in zwei Jahren verkauft werden. Nun kann Finanzminister Wolfgang Schäuble darauf hoffen, dass wenigstens die Rettung der pbb dem Steuerzahler keine Verluste beschert. 2,3 Mrd. Euro Kapital vom Staat steckten ursprünglich in der Pfandbriefbank, eine stille Einlage von einer Milliarde hatte sie Anfang Juli zurückgezahlt. Selbst wenn die pbb-Aktie bis 2017 auf die Hälfte des Emissionspreises fällt, macht der Bund unter dem Strich noch Gewinn. Insgesamt stecken in der restlichen HRE und deren „Bad Bank“ FMS Wertmanagement aber noch 7,5 Mrd. Euro deutsches Staatsgeld.
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