Österreich Zweiter bei Jobs für Junge

Ein Gebäude des Arbeitsmarktservice (AMS) mit Graffiti an der Fassade.
Deutschland Erster. Am dramatischsten ist die Lage in Spanien und Griechenland.

Die Zahl junger Menschen ohne Job in Deutschland ist dank des Booms auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Die Erwerbslosenquote der 15-bis 24-Jährigen war 2014 mit 7,7 Prozent die niedrigste in der Europäischen Union, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anlässlich des Internationalen Tages der Jugend (12. August) mitteilte.

Demnach waren in Deutschland voriges Jahr 330.000 Jugendliche auf der Suche nach einem Job, 2005 waren es noch 745.000 gewesen. In der gesamten EU betrug die Erwerbslosenquote junger Menschen 22,2 Prozent.

Österreich an zweiter Stelle

An zweitbester Stelle - nach Deutschland - lag voriges Jahr Österreich mit 10,3 Prozent Erwerbslosenquote bei den 15- bis 24-Jährige, gefolgt von Malta (11,8 Prozent), Dänemark (12,6 Prozent) und den Niederlanden (12,7 Prozent). Am höchsten war sie in Spanien (53,2 Prozent), Griechenland (52,4 Prozent) sowie Kroatien (45,5 Prozent) und Italien (42,7 Prozent).

Trotz des Rückgangs lag die Quote in Deutschland über der Gesamtrate (15- bis 64-Jährige) von 5,1 Prozent im vergangenen Jahr.

Kurzfristige Programme keine Lösung

Knapp 30 Prozent der erwerbslosen jungen Menschen machten in Deutschland eine Ausbildung oder Weiterbildung. Zu den Erwerbslosen werden auch diejenigen gezählt, die einen Nebenjob suchen, zum Beispiel Schüler. Der Anteil der nichterwerbstätigen Jugendlichen, die keine Ausbildung oder Weiterbildung machten, sank in den vergangenen zehn Jahren von 10,9 Prozent auf 6,4 Prozent. Im europäischen Vergleich lag Deutschland damit hinter den Niederlanden (5,0 Prozent), Dänemark (5,8 Prozent) und Luxemburg (6,3 Prozent).

6 Mrd. Euro für Junge

Der Chef der deutschen Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, mahnte, in vielen Ländern Europas müssten noch Strukturen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit geschaffen werden - für frühe Berufsberatung, Vermittlung und die Verbesserung von Ausbildung. "Wenn das Geld hier richtig eingesetzt wird, um diese Strukturen aufzubauen, ist das sehr sinnvoll." Nur auf kurzfristige Arbeitsmarktprogramme zu setzen, sei keine gute Lösung, sagte Weise, der auch Chef des Netzwerks der Europäischen Arbeitsmarktservices ist, die in vielen Ländern die sogenannte Jugendgarantie umsetzen sollen.

Die EU-Länder hatten sich im Sommer 2013 zu dieser "Jugendgarantie" verpflichtet. Junge Frauen und Männer sollen innerhalb von vier Monaten entweder eine Arbeitsstelle, einen Praktikums- oder einen Weiterbildungsplatz angeboten bekommen. Die EU stellt dafür 6 Mrd. Euro bis zum Jahr 2020 bereit.

Weiterführende Artikel

Kommentare