Die Welt stummschalten: Drei geräuschunterdrückende Kopfhörer im Test
Der Herbst bringt neue Kopfhörer. Gleich drei namhafte Hersteller haben ihr Portfolio in den vergangenen Wochen erweitert.
Alle Geräte haben gemeinsam, dass sie in der höheren Preisklasse angesiedelt sind. Der KURIER hat den Bose QuietComfort Ultra (449 Euro), den Bowers & Wilkins PX8 S2 (729 Euro) und den Sennheiser HDB 630 (499 Euro) getestet.
Bose QuietComfort Ultra Headphones 2. Gen
Bose Quietcomfort Ultra 2. Gen
Bose hat seine QuietComfort-Ultra-Serie aufgefrischt. Das 2025er-Modell (auch als QuietComfort Ultra Headphones 2. Gen bekannt) ist seinem zwei Jahre älteren Vorgänger optisch und funktional sehr ähnlich, soll aber an einigen Stellen verfeinert worden sein. Der Kopfhörer ist eher klein, auch die bei allen Modellen mitgelieferte Transportbox ist die kompakteste im Vergleich. Dafür ist auch die Akkulaufzeit mit 23 Stunden Spielzeit die kürzeste der getesteten Modelle.
Mit einem Gewicht von 250 Gramm, weich gepolsterten Ohrmuscheln und hervorragender Verarbeitungsqualität punkten sie im Langzeiteinsatz. Klanglich bleibt der Kopfhörer typisch Bose, also kräftiger, aber präziser Bass, der nicht zu dominant ausfällt. Besonders überzeugt die überarbeitete Geräuschunterdrückung, die Umgebungsgeräusche effizienter filtert als beim Vorgänger und damit zu den besten am Markt zählt.
Bowers & Wilkins PX8 S2
Der Bowers & Wilkins PX8 S2 ist ein High-End-Kopfhörer, der sich sehen lassen kann. Er ist optisch das edelste Modell im Vergleich, die Verarbeitung ist erstklassig.
Das Design mit den Hochglanz-Bügeln inklusive sichtbarem Textilkabel macht ebenfalls etwas her. Der Akku hält 30 Stunden Spielzeit durch, per Schnellladefunktion kann man nach 15 Minuten Ladezeit sieben Stunden Musik genießen. Im Unterschied zu den anderen Modellen bietet der Bowers & Wilkins ausschließlich rein physische Bedienknöpfe an den Ohrmuscheln. Angenehm, wenn man zum Ändern der Lautstärke nicht mühsam herumwischen will.
Klanglich bietet der PX8 S2 einen ausbalancierten, sauberen Sound mit klaren Mitten und natürlichen Stimmen, der Musik sehr nah und intim wirken lässt. Die Geräuschunterdrückung filtert Umgebungsgeräusche zuverlässig, auch in den schwierig zu filternden höheren Frequenzen.
Sennheiser HDB 630
Sennheisers neuer HDB 630 soll besonders gute Klangqualität liefern. Die 42-mm-Schallwandler werden dafür in Irland hergestellt. Der Sennheiser ist der wuchtigste und schwerste Kopfhörer im Vergleich. Dafür hat er auch die längste Akkulaufzeit mit bis zu 60 Stunden Wiedergabezeit. Musik klingt klar und ausgewogen. Bass und Höhen sind perfekt abgestimmt, man hat nicht das Gefühl, dass sich irgendetwas davon in den Mittelpunkt drängt. Die Geräuschunterdrückung funktioniert solide, allerdings nicht ganz so gut wie bei anderen Kopfhörern in dieser Preisklasse.
Eine Besonderheit ist der mitgelieferte USB-C-Dongle. Diesen kleinen Stecker kann man in das Ausgabegerät stecken und so den Ton übertragen. Sennheiser verspricht auf diese Art und Weise die bestmögliche Tonqualität, die sich nicht von einer Verbindung per Kabel unterscheiden soll. In der Praxis hat der kleine Stecker einen weiteren Vorteil: Um zwischen Handy, Tablet oder Notebook hin- und herzuwechseln, muss man sich durch keine Einstellungsmenüs kämpfen, man steckt einfach um.
Ungestört
Aktive Geräuschunterdrückung wird auch als Active Noise Cancelling bzw. abgekürzt ANC bezeichnet. Das funktioniert, indem die Kopfhörer Umgebungsgeräusche mithilfe von Mikrofonen erfassen und diese durch erzeugten Gegenschall (Antischall) auslöschen.
Flugzeug
Diese Technik funktioniert besonders gut bei tief- bis mittelfrequenten, konstanten Geräuschen wie dem Brummen von Flugzeugtriebwerken. Diese Geräusche sind gleichmäßig und stabil, sodass das ANC-System leicht effektiven Gegenschall erzeugen kann. Deutlich schwieriger ist es bei hochfrequentem Lärm, Gesprächen oder plötzlichen lauten Tönen.
Fazit
Egal für welches der Modelle man sich entscheidet, man bekommt überall hervorragenden Klang. Auch bei der Geräuschunterdrückung schenken sich die Modelle gegenseitig fast nichts, wobei Bose und Bowers & Wilkins die Nase dennoch ein wenig vor Sennheiser haben. Bequem zu tragen sind alle Modelle. Während Sennheiser und Bose etwas lockerer sitzen, ist der Bügel bei Bowers & Wilkins etwas enger. Probetragen beim Händler vor Ort ist aber in jedem Fall sinnvoll. Wer vergleichsweise günstig aussteigen will und viel Wert auf Transportabilität hat, sollte zu Bose greifen. Der neue QuietComfort Ultra ist der günstigste und kompakteste Kopfhörer im Vergleich.
Sennheiser besticht mit sauberem Klang und dem kleinen USB-C-Stecker, der höchste Übertragungsqualität mit allen Geräten garantiert. Dafür ist der Kopfhörer eher klobig.
Bowers & Wilkins liefert hingegen den Schönheitskönig bei ebenfalls makellosem Sound und hervorragender Geräuschunterdrückung. Dafür muss man aber auch am tiefsten in die Tasche greifen.
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