Geplante E10-Einführung im Herbst wackelt

Nahaufnahme eines Schildes mit der Aufschrift „Super E10“.
Biosprit bedeutet mehr Hunger in der Welt, sagen die Kritiker. Umweltminister Berlakovich hält dennoch an seinem Plan fest.

Mit zuletzt rund 115 Dollar pro Fass ist der Ölpreis (mehr dazu im Hintergrund) von den Rekordständen aus dem Jahr 2008 zwar noch weit entfernt. Umgerechnet in Euro kostet es aber aktuell fast 95 Euro, so viel wie nie zuvor. Grund ist die anhaltende Schwäche der europäischen Gemeinschaftswährung. Die Folge: Die Spritpreise ziehen weiter an.

Womöglich etwas Druck von den Treibstoffpreisen zu nehmen, die Importabhängigkeit zu senken und CO2-Emissionen zu minimieren, das sind die Argumente der Befürworter von einer höheren Biosprit-Quote in Österreich.

Tank vs. Teller

Eine Grafik zeigt die Entwicklung der Agrarpreise im Jahr 2012 für Sojabohnen, Weizen und Mais.

Angesichts der zuletzt rasant steigenden Preise bei Agrarrohstoffen (siehe Grafik) flammt die Kritik an Biosprit aber wieder auf. In Deutschland forderte Entwicklungsminister Dirk Niebel einen sofortigen Verkaufsstopp für E10 (Benzin mit zehn Prozent Biosprit). "Gerade bei steigenden Lebensmittelpreisen kann Biosprit zu stärkerem Hunger in der Welt beitragen", warnte er. In Deutschland wird E10 seit Anfang 2011 verkauft.

Ein Mann im Anzug vor einer Wand mit den Wörtern „Wissen“, „Kultur“ und „Freiheit“.

Österreichs Umweltminister Nikolaus Berlakovich (VP) hält dennoch an seinem Plan, E10 im Herbst auch hierzulande einzuführen, fest. "Es wird nur ein ganz geringer Anteil an Getreide für die Bioenergieproduktion verwendet", argumentiert ein Sprecher von Berlakovich. Der genaue Termin, wann der Biosprit kommen soll, stehe noch nicht fest. Dieser hänge von Verkehrsministerin Doris Bures (SP) ab. Laut Aussendung sei es für sie aber keineswegs fix, dass E10 im Herbst kommt. Es bedürfe noch intensiver Verhandlungen.

Die Opposition kritisiert die geplante E10-Einführung scharf: Die Verspritung von Getreide sei "ethisch unverantwortlich und skandalös", sagen die Grünen. FPÖ und BZÖ plädieren für eine Aussetzung des Herbst-Termins.

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