Generali Vienna: "Sammeln keine Gesundheitsdaten"

Hanteln, eine Waage, ein Apfel und Turnschuhe liegen auf einem weißen Hintergrund.
Der Versicherer will auch künftig keine speziellen Prämien für Fitte anbieten.

Die Ankündigung der Generali, künftig Fitnessdaten ihrer Kunden zu sammeln, hatte in der Vorwoche für heftige Debatten gesorgt (mehr dazu hier). Die Generali Vienna rudert nun zurück: Man werde auch in Österreich künftig keine Gesundheits- und Fitnessdaten sammeln und auch keine individualisierten Krankenversicherungsprämien anbieten.

"Wir haben in keinster Weise die Absicht, den Lebensstil der Kunden zu kontrollieren", sagt Generali-Vienna-Chef Peter Thirring. Man wolle keine Daten sammeln, die über die bei allen Krankversicherern üblichen Angaben hinausgingen. Individuelle Prämien seien in Österreich in der Krankenversicherung verboten.

Vorstellbar sei für die Generali in Österreich lediglich der Ausbau von Zusatzbausteinen zur Krankenversicherung für so genannte Assistance-Leistungen, die kostenpflichtig seien. Bereits jetzt gebe es beispielsweise das "Rundum-Gesund-Paket", in dem unter anderem Fitness-Center angeboten werden. Auf die Prämie selbst habe dies keine Auswirkungen.

Die Überlegung der Versicherungskonzerne ist einfach: Für Kunden, die durch und durch gesund sind, fallen weniger Krankenversicherungsleistungen an. Mit Anreizsystemen – meist in Form geringerer Prämien – werden die Versicherten daher darauf getrimmt, sich fit und schlank zu halten. Die Generali Versicherung will diese Fitness künftig per App über das sogenannte Telemonitoring kontrollieren. Kunden müssen Daten über ihren Gesundheitszustand liefern. Eine App dokumentiert Vorsorgeuntersuchungen, zählt Schritte und sportliche Anstrengungen. In Österreich will die Generali Details zu dem neuen Konzept, für das sie mit dem südafrikanischen Versicherer Discovery zusammenarbeitet, Mitte nächster Woche präsentieren.

So weit wie der Generali-Konzern, der die Gesundheit der Kunden – natürlich auf freiwilliger Basis – künftig online überwachen will, wollen andere Assekuranzen aber nicht gehen. „Wir werden eine solche App schon allein aus Datenschutzgründen nicht anbieten“, betont Wiener Städtische-Sprecher Christian Kreuzer. Die Versicherten würden sich dadurch bedrängt fühlen. Anregungen, fitter zu werden und gesünder zu leben, gibt es trotzdem bei der Städtischen. Das Zusatzprodukt „Besser leben“ bietet eine Reihe von Trainings, Ernährungsprogramme und Fitness-Vorschläge an. Wer diese befolgt und ein Jahr hindurch die Krankenversicherung nicht in Anspruch nimmt, bekommt zwei Monatsprämien rückerstattet.

Uniqa setzt auch auf Fitness

Krankenversicherungs-Kunden der UNIQA, die den Tarif „Sonderklasse Select Plus Optima 1“ haben, können bis zu 200 Euro Jahresprämie sparen, wenn sie regelmäßig einen Fitness-Check machen. Dabei wird Körperfett, Beweglichkeit, Koordination und Kraft überprüft. Die Daten des Fitness-Checks nimmt der Versicherer als Basis für die Prämie. Eine App gibt es bei der UNIQA dafür noch nicht.

Anders bei der UNIQA-Kfz-Haftpflicht „SafeLine“. Damit werden Autofahrer nicht nur versichert, sondern gleichzeitig auch per GPS überwacht. UNIQA-Sprecher Norbert Heller betont allerdings, dass die Versicherung nur die Zahl der gefahrenen Kilometer erhält und keine anderen Daten. Wer weniger als 15.000 Kilometer im Jahr fährt, kann bis zu einem Viertel der Prämie zurückbekommen. Beliebt sei diese Versicherung nicht wegen der niedrigeren Prämie sondern wegen der Notfalls-Vorsorge, sagt Heller. Denn ein Crash-Sensor meldet jeden Aufprall an den ÖAMTC, der mit dem Fahrer sofort Kontakt aufnehme. Antworte dieser nicht, werde die Rettung verständigt.

Vor allem ältere Menschen würden dieses Produkt wählen, aber auch sehr junge Fahrer. „Da sind wohl die Eltern dafür“ meint Heller. 50.000 solcher Kfz-Haftpflichtprodukte hat die UNIQA bisher verkauft. Mit dem „Daten-Kastl“ im Auto ist aber viel messbar. Britische Versicherer etwa sammeln in dieser Form die detaillierten Fahrgewohnheiten: tags oder nachts, zur Disco oder zur Arbeit usw. Je nach diesen Daten wird die Prämie festgelegt.

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