Generali macht mit Portfolio-Verkauf ernst

Generali macht mit Portfolio-Verkauf ernst
Generali überlegt seit einem Jahr, das Portfolio zu verkaufen, hat sich aber bisher nicht zu einer Entscheidung durchgerungen.

Der Verkauf von vier Millionen Lebensversicherungspolizzen aus dem Bestand von Generali Leben Deutschland rückt einen Schritt näher. Der italienische Versicherer Generali wolle in Kürze exklusive Verhandlungen mit dem Bestandsmanager Viridium aufnehmen, der dem Finanzinvestor Cinven und der Hannover Rück gehört, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen am Donnerstag.

Generali trägt sich seit mehr als einem Jahr mit dem Gedanken, das rund 40 Mrd. Euro schwere Portfolio zu verkaufen, hat sich aber bisher nicht zu einer Entscheidung durchgerungen. Es wäre der größte Verkauf eines deutschen Lebensversicherungs-Bestands und möglicherweise der Durchbruch für professionelle Abwickler, die auf weitere Angebote warten.

Alle drei in Deutschland aktiven Abwickler hatten um den Bestand gebuhlt. Generali will das Portfolio loswerden, weil es wegen langfristiger Garantien aus vergangenen Jahrzehnten die Bilanz belastet. In Generali Leben war auch die ehemalige Volksfürsorge aufgegangen. Mit der Auswahl als bevorzugter Bieter hätte Viridium die Frankfurter Leben und Athora ausgestochen, hinter der unter anderem der US-Finanzinvestor Apollo steht. Laut Insidern hatte Viridium 900 Millionen bis eine Milliarde Euro geboten. Generali will allerdings einen Minderheitsanteil von bis zu 25 Prozent behalten. Dem Abwickler gehören bereits drei kleinere Lebensversicherungs-Bestände.

Ob sich Generali am Ende wirklich von dem Bestand trennt, ist offen. Das Neugeschäft hatte Generali Leben bereits Anfang des Jahres eingestellt. Auch die Finanzaufsicht BaFin muss einem Verkauf zustimmen. Sie hatte noch vor kurzem erklärt, ihr lägen derzeit keine weiteren Anmeldungen solcher Transaktionen oder informelle Anfragen vor. Am Donnerstag sagte ein Sprecher der Behörde, die BaFin habe "keine Veranlassung, sich dazu zu äußern".

Die Aufseher sind gespalten: Einerseits sehen sie im Verkauf von Beständen ohne Neugeschäft eine Chance für die Versicherer, sich zu sanieren. Andererseits muss die BaFin den Schutz der Kunden im Blick haben. Die Münchener Rück hatte den Verkauf von Ergo Leben wieder abgesagt, weil ihr die Gebote zu niedrig waren und weil sie ein negatives öffentliches Echo fürchtete. Nun will Ergo die sechs Millionen Polizzen selbst abwickeln.

Viridium und Generali Deutschland wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Der Versicherer sprach von "Gerüchten im Markt".

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