Gemeinnützige senken die Mieten im privaten Sektor

Gemeinnützige senken die Mieten im privaten Sektor
Preisdruck durch günstigere Wohnungen

Der Marktanteil von gemeinnützigen Bauträgern ist in den vergangenen 50 Jahren deutlich gestiegen. 1971 waren lediglich 18 Prozent des Mietwohnungsmarktes Unterkünfte von Gemeinnützigen. 2020 sind es bereits 40 Prozent.

Das bedeutet auch, dass der Einfluss des gemeinnützigen Wohnbaus auf die Preisbildung im privaten Sektor zugenommen hat. Laut einer Wifo-Studie sind die Mieten bei den Gemeinnützigen verglichen mit den privaten Anbietern um durchschnittlich zwei Euro/m2 billiger als bei den gewinnorientierten Vermietern.

Das drückt die Mietpreise auch im privaten Sektor. „Wie groß diese Wirkung ist, hängt stark vom Marktanteil der Gemeinnützigen im jeweiligen regionalen Mietwohnungsmarkt ab“, erläutert Wifo-Experte Michael Klien.

Niedrigere Mieten

Eine Erhöhung des Marktanteils der Gemeinnützigen um 10 Prozent bringt bei den nicht-regulierten Mieten einen Rückgang von 30 bis 40 Cent/m2 . Bei einer Wohnung mit 70 Quadratmeter entspricht das einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr.

Wobei es regionale Unterschiede gibt. In dünn besiedelten Randlagen mit bereits hohem Marktanteil von Gemeinnützigen ist die preisdämpfende Wirkung geringer. In urbanen Regionen mit einem bislang nur geringen Prozentsatz von Wohnungen der Gemeinnützigen ist die Differenz zu den Mieten der privaten Hauseigentümer deutlich höher.

Steigende Zinsen

Drei Faktoren bestimmen laut dem Verbandschef der Gemeinnützigen, Klaus Beringer, die Höhe der Mieten. Das sind die Grundstückspreise, die Baukosten und die Zinsen für die Kredite. Über viele Jahre sind die Grundstückspreise jährlich um bis zu 15 Prozent gestiegen und die Baukosten haben ebenfalls deutlich zugelegt. Lediglich die Zinsen für die Bau-Kredite waren niedrig.

Derzeit sinken die Grundstückspreise. Auch die Baukosten sind in einigen Bereichen leicht gesunken. Doch die Zinsen sind massiv gestiegen. Ein Prozent mehr Zinsen bedeutet bei den Gemeinnützigen eine höhere Miete von rund einem Euro/m2.

In vielen Bundesländern werden die Zinsen für Wohnbaukredite mit der Wohnbauförderung nach unten subventioniert. Der Verband der Gemeinnützigen drängt daher darauf, die Wohnbauförderung wieder aufzustocken.

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