Fabrikseinsturz: Gelder für Opfer stehen bereit

Unter den Trümmern der Fabrik begraben: Eine Mutter trauert um ihre Tochter.
Zwei Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch sind 30 Mio. Dollar beisammen.

Mehr als zwei Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch sind die geforderten 30 Millionen Dollar (26,5 Millionen Euro) zur Entschädigung der Opfer beisammen. Die erforderliche Summe sei mittlerweile eingegangen, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen am Montag in Genf mit.

Fabrikseinsturz: Gelder für Opfer stehen bereit
epa04718697 An overview of the site of the Rana Plaza building during the second anniversary of the buildings collapse, at Savar, in Dhaka, Bangladesh, 24 April 2015. Relatives of victims, and members of different garment organizations attended the commemoration ceremony in front of the Rana Plaza building site, where two years ago, according to ActionAid, 1,135 workers died and about 2,500 were injured in the collapse, which highlighted the unsafe labor conditions for many of the four million workers in Bangladesh's garment industry. EPA/ABIR ABDULLAH

Damit könnten die noch ausstehenden Entschädigungen in den kommenden Wochen ausgezahlt werden. Beim Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza waren im April 2013 insgesamt 1.135 Menschen gestorben, mehr als 1.500 weitere wurden verletzt. Im Oktober 2013 wurde ein Entschädigungsausschuss gegründet, in dem alle beteiligten Akteure der Branche vertreten sind. Die ILO hatte vorgegeben, dass zu einer angemessenen Entschädigung der Opfer und ihrer Angehörigen 30 Millionen Dollar nötig seien. Im April dieses Jahres waren mehr als 27 Millionen Dollar in dem Fonds, sodass der Ausschuss bereits 70 Prozent der zugesagten Entschädigungen an mehr als 2800 Anspruchsberechtigte auszahlte.

"Meilenstein"

Fabrikseinsturz: Gelder für Opfer stehen bereit
epa04754596 Guy Ryder, Director-General of the International Labour Organisation (ILO), presents the ILO's World Employment and Social Outlook (WESO) during a press conference at the European headquarters of the United Nations in Geneva, Switzerland, 18 May 2015. The WESO, formerly entitled Global Employment Trends, reports on the reasons for global unemployment and forecasts levels. EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT
ILO-Chef Guy Ryder bezeichnete das Erzielen der vorgegebenen Summe als "Meilenstein". Es blieben aber noch viele Herausforderungen. "Wir müssen jetzt zusammen daran arbeiten, dass solche Unglücke in der Zukunft verhindert werden können und dass ein nationales Versicherungssystem für Arbeitsunfälle eingeführt wird", erklärte Ryder.

Westen lässt im Osten nähen

Das Fabrikunglück hatte ein grelles Licht auf die Sicherheitsprobleme in den Textilfabriken von Bangladesch geworfen, das nach China weltweit die Nummer zwei der Textilexporteure ist. Die meisten westlichen Modekonzerne lassen in Bangladesch fertigen. Das Unglück von Rana Plaza führte dazu, dass die Kontrollen der Fabrikgebäude verstärkt und die Löhne angehoben wurden. Vergangene Woche wurden 41 mutmaßliche Verantwortliche des Fabrikeinsturzes wegen Mordes angeklagt.

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