Gelddrucker-Affäre: Vier Personen in U-Haft

Seit rund zwei Wochen ermittelt die
Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen in der Nationalbank-Tochter Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS). Wie der KURIER am Freitagabend in Erfahrung brachte, wurden bereits am Mittwoch vier Personen in der Causa verhaftet: der ehemalige OeBS-Geschäftsführer Michael Wolf, seine Marketingleiterin sowie zwei Anwälte. Ein Unternehmenssprecher wollte dies am Freitagabend nicht kommentieren. Nur soviel: "Das ist Sache der Staatsanwaltschaft."
Der Verdacht lautet - wie berichtet - auf Untreue sowie falsche Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse beziehungsweise unterlassene Informationen nach dem GmbH-Gesetz. Die Verdachtsmomente kamen bei einer routinemäßigen internen Revision zu Tage.
Dubiose Syrien-Aufträge
Bereits Ende Oktober wurden aufgrund dieser Ermittlungen die beiden Geschäftsführer der Nationalbank-Tochter OeBS gefeuert und gemeinsam mit weiteren Personen angezeigt. Im Fokus der Ermittlungen steht ein Auftrag für den Druck von Banknoten für
Syrien, der zurück ins Jahr 2008 datiert. Die Rede ist von dubiosen Zahlungen ins Ausland, die ohne Wissen des OeBS-Aufsichtsrates getätigt wurden. Die entsprechenden Konten werden gerade von der Staatsanwaltschaft geöffnet. Als Schaden wird eine Summe von rund 14 Millionen Euro kolportiert.
Konkret soll es sich unter anderem um überhöhte Spesen- und Provisionszahlungen handeln. Diese sollen weder ausreichend belegt worden sein, noch konnte der Empfänger bisher identifiziert werden. Im Raum steht damit der Verdacht auf so genannte Kick-Back-Zahlungen. Das heißt, dass ein Teil der Provisionen wieder an den Absender zurückgeflossen sein könnte. Aufsichtsratspräsident Wolfgang Duchatczek erklärte in einem Interview mit der Tageszeitung Die Presse , dass die Gelder über Treuhänder geflossen seien - etwa über Panama. "Für uns sind die Transaktionen nicht nachvollziehbar", zitiert ihn das Blatt.
Geschäfte in Arabien und Asien dürften wohl eher früher als später der Vergangenheit angehören. "Künftig werden wir uns auf Europa konzentrieren und keine Geschäfte mehr mit Exoten machen", bestätigt ein Sprecher des Unternehmens am Freitagabend dem KURIER. Die OeBS druckt neben Euro-Scheinen auch eine Reihe anderer Währungen. Auf der Kundenliste standen in der Vergangenheit unter anderem Länder wie Kroatien, Bosnien, Aserbaidschan und der Libanon.
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