Gefeuerte Asfinag-Chefs belasten Faymann

Gefeuerte Asfinag-Chefs belasten Faymann
Die Ex-Vorstände des Autobahnbauers sagen, ihr Widerstand gegen die Faymann-Inserate habe ihren Abgang beschleunigt.

Die drei Ex-Manager der Asfinag sehen ihren Widerstand gegen eine massive Ausweitung der Inserate auf Wunsch des damaligen Verkehrsministers Werner Faymann nicht als direkten Auslöser für ihre plötzliche Abberufung im Sommer 2007.

Dennoch: "Es war sicher nicht der Grund, aber eine Rolle gespielt hat es schon." Das sagte einer der drei ehemaligen Vorstände, die am Freitag nicht ausführlicher dazu Stellung nehmen wollen.

Dementi

Gefeuerte Asfinag-Chefs belasten Faymann

Der Hauptgrund sei ein Streit zwischen den Asfinag-Chefs - Mathias Reichhold (BZÖ), Franz Lückler (ÖVP) und Christian Trattner ( SPÖ) - und Faymann um die Strategie und die Finanzierung des Autobahn-Ausbaus gewesen. Der Vorstand wehrte sich gegen Begehrlichkeiten der Landeshauptleute auf Kosten der Asfinag und drängte auf die Finanzierung durch eine Kilometer abhängige Pkw-Maut. Beide Forderungen passten so gar nicht ins Konzept von Faymann.

Gefeuerte Asfinag-Chefs belasten Faymann

Allerdings meinten die Vorstände auch, dass ein staatlicher Monopolist Inserate in Massenmedien nicht brauche. Neben dem Streit um die Pkw-Maut habe der Widerstand gegen die hohen Werbekosten ihren Abgang beschleunigt. Vor allem auch deswegen, weil die Manager die interne Revision zur Prüfung der Inseratenaufträge eingeschaltet hatten.

Teure Ablöse

Horst Pöchhacker (SPÖ), Vizechef des Asfinag-Aufsichtrates, dementiert freilich: "Dass die drei Vorstände wegen der Inserate gehen mussten, ist ein völliger Blödsinn." Anlass seien unterschiedliche Ansichten über die Strategie gewesen. Auch der tiefschwarze damalige Aufsichtsratschef Eduard Saxinger stimmte übrigens zu, die Autobahn-Bosse in die Wüste zu schicken. Um viel Geld: Die Vorstandsverträge mussten ausbezahlt werden, was 2,1 Millionen Euro kostete.

Die gewünschten Inserate bekam Faymann über einen Umweg. Sie wurden über den SP-nahen Geschäftsführer der Asfinag-Tochter Bau Management GmbH, Alois Schedl, abgewickelt. Er rückte in die Chefetage auf. Heute will Schedl die Inseraten-Affäre lieber nicht kommentieren. Dem Aufsichtsrat werden Schedl und sein Kollege Klaus Schierhackl demnächst berichten müssen.

Aktenvermerke

Die Presse berichtet über einen internen Aktenvermerk vom August 2007 über eine "neuerliche Kooperation mit der Tageszeitung Österreich". Abgeschlossen und vereinbart durch das Kabinett von Minister Faymann. "Freigabe der Texte erfolgt über das Kabinett". Dabei geht es um eine Sonderbeilage in dem Blatt zum Thema "Verkehrssicherheit" um 136.000 Euro. Weil die Rechnung in wenigen Tagen zugestellt werde, "wird ersucht, dieser Kooperation zuzustimmen" und "die Rechnung zu zahlen".

Die 2700 Asfinag-Mitarbeiter sind empört. "Wir haben immer gedacht, solche Skandale passieren bei anderen Unternehmen, aber nicht bei uns."

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Kommentar

  • Hintergrund

Kommentare