Gasanbieter Montana klagt Verbraucherschützer

Ein roter und ein schwarzer Stecker liegen auf Euroscheinen.
Bei der VKI-Energieaktion wurde mit falschen Karten gespielt, moniert der deutsche Versorger.

Die Energieanbieter-Wechselaktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) sorgt für Wirbel bei Strom- und Gasversorgern. Angestammte Anbieter versuchen mit neuen Tarifen ihre Kunden zu halten, manche unterbieten gar den VKI. Die Gasfirma Montana geht einen Schritt weiter und klagt den Verein: Der VKI habe Montana-Kunden nicht korrekt über die Ersparnis beim Wechsel informiert.

"Wenn ein Marktteilnehmer mit unrichtigen Informationen operiert und damit unlauter vorgeht, dann müssen wir uns dagegen zur Wehr setzen - auch mit rechtlichen Mitteln", sagt Montana-Österreich-Geschäftsführer Clemens Wodniansky.

In manchen Fällen habe der VKI Montana-Kunden sogar eine Ersparnis in Aussicht gestellt, obwohl sie bei goldgas, im Gasbereich der Partner der Verbraucherschützer, mehr bezahlen würden. "Wir haben Fälle, wo der VKI die Ersparnis mit 85,55 Euro ausgewiesen hat. Tatsächlich würden sie aber im ersten Jahr 31,14 Euro mehr zahlen", so Wodniansky.

Frage der Perspektive

Das Problem aus Sicht von Montana, ein deutscher Anbieter, der bei seinem Markteintritt in Österreich im November 2012 selbst die wettbewerbstechnisch eher träge Energiebranche mit günstigen Tarifen in Aufruhr gebracht hat: Der VKI ziehe bei seiner Berechnung nicht die tatsächlichen Tarife der wechselwilligen Montana-Kunden heran, sondern einen Mittelwert aus drei neuen - höheren - Tarifen, die es erst seit 10. Jänner 2014 gibt. Der Anmeldeschluss für die VKI-Aktion war aber schon Mitte Dezember 2013.

Der VKI nimmt die Klage gelassen. "Wir nehmen keine fiktiven Werte und beschreiben genau, wie wir die Ersparnis berechnen", kontert Christian Kornherr. Er wies außerdem darauf hin, dass Montana "entgegen dem Markt" im Jänner die Preise erhöht hat. Der VKI habe für seine Aktion im Vorjahr auch mit Montana Gespräche geführt. "Sie haben sich entschlossen, nicht mitzumachen."

Im Zuge der VKI-Aktion haben mehrere Anbieter versucht, mittels Rabatten oder Sondertarifen Kunden zu halten. Wien Energie und die niederösterreichische EVN zum Beispiel bieten mittlerweile variable Stromtarife an, die an die Großhandelspreise der Börse gekoppelt sind und bei günstiger Entwicklung auch unter dem VKI-Strompreis von netto 5,72 Cent/kWh und 24 Euro Grundgebühr liegen können.

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