"Grexit"-Gespenst spukt in Dresden

G7-Finanzministertreffen: USA drängen auf rasche Lösung mit Athen

Es stand offiziell gar nicht auf der Agenda, aber die Frage eines möglichen Euro-Austritts Griechenlands ("Grexit") beschäftigte am Donnerstag auch die Finanzminister und Notenbankchefs der führenden westlichen Industrieländer (G7) bei ihrem Treffen in Dresden.

Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), und der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble betonten, man sei von einer Einigung mit den Griechen noch weit entfernt. Athen wertete dies als Versuch, die griechische Regierung vor weiteren Gesprächen unter Druck zu setzen. Am Donnerstag verhandelten Experten über Auflagen für weitere Hilfsmilliarden.

Athen steht mit dem Rücken zur Wand: Griechenland muss trotz leerer Kassen bis zum 5. Juni 300 Mio. Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Insgesamt sind im Juni etwa 1,55 Mrd. Euro beim IWF fällig. Zudem können ohne verbindliche Reformzusagen der seit vier Monaten amtierenden Links-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras Hilfskredite in Höhe von 7,2 Mrd. Euro nicht fließen.

US-Finanzminister Jack Lew forderte von IWF und Eurozone mehr Flexibilität, um die Causa nicht eskalieren zu lassen. Die USA fürchten, dass Europa die Griechenland-Krise unterschätzen könnte. Das zweitägige G7-Finanzministertreffen ist der Auftakt zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 7. und 8. Juni auf Schloss Elmau in Bayern.

Hohe Ausgaben

In Deutschland ist eine Debatte über die Kosten des G-7-Gipfels entbrannt. Der bayerische Steuerbund schätzt diese auf 360 Millionen Euro. Die deutsche Regierung und der Freistaat wiesen die Summe zurück. Die bayerische Landesregierung ging bisher offiziell von Kosten von rund 130 Millionen Euro aus. Der Bund zahlt den Bayern einen Ausgleich von 40 Millionen Euro.

Besonders die massiven Sicherheitsvorkehrungen schlagen zu Buche, allein aus Bayern und anderen Bundesländern sind 17.000 Polizeibeamte im Einsatz. Auch bis zu 2100 österreichische Polizisten können zum Einsatz kommen.

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