Frühstückseier in Luxus-Hotels aus Käfighaltung

Die Frühstückseier in Luxus-Wellnesshotels sind einem Test des Wellnesshotelführers "Relax Guide" zufolge nicht unbedingt zum Wohlfühlen: Gleich jedes zweite untersuchte Ei stammte aus Boden-, wenn nicht sogar aus Käfighaltung. "Dieses Ergebnis ist für eine Branche, die mit Gesundheit und hochqualitativer Küche wirbt, schlichtweg ein Skandal", kritisierte Herausgeber Christian Werner.
Für den Test wurden 50 Luxus-Hotels in Deutschland und Österreich untersucht, das Resultat hat dann selbst die Tester überrascht. "Besonders im Bio-Land Österreich haben wir ein ganz anderes Ergebnis erwartet. Nicht einmal in Supermärkten sind Eier aus Boden-oder Käfighaltung noch zu finden", sagte Werner.
"Nuller-Eier" sind Mangelware
Sogenannte Nuller-Eier, die nachweislich aus Freilandhaltung mit Biofutter stammen, sind Werner zufolge in Wellnesshotels generell Mangelware. Selbst unter den ausgezeichneten Hotels würde nur in jedem siebenten Haus hochwertige Qualität zum Frühstück serviert werden. "Löbliche Ausnahmen waren etwa Schloss Elmau und Bollants im Park in Deutschland sowie das Rogner Bad Blumau, die Wasnerin oder das Feuerberg Mountain Resort in Österreich", sagte Werner.
Dass die Hotels selbst bei Eiern sparen, war für die Tester erstaunlich. Ist doch jedes Ei verpflichtend mit einem Code versehen, der die Art der Haltung, das Herkunftsland und das Ablaufdatum ausweist. "Die Hoteliers gehen offenbar davon aus, dass niemand einen genauen Blick auf ihr Angebot wirft", meinte Werner.
Weitere Mängel befürchtet
Werner befürchtete weitere Mängel: "Wir haben ja nur Frühstückseier untersucht. Für Speisen aus den Hotelküchen wird aber vielfach sogenanntes Flüssigei verwendet, dem meistens noch Konservierungsstoffe zugesetzt sind." Hier gibt es, ebenso wie bei Fertiggerichten, Backwaren oder Nudeln, keine Kennzeichnungspflicht. "Die Eier stammen dann zumeist aus ausländischer Käfighaltung", sagte der Guide-Herausgeber.
Die Boom-Jahre der Wellnesshotellerie sind offenbar vorbei: Die schwächelnde Wirtschaftslage und der hohe Konkurrenzdruck hat laut dem Herausgeber des unabhängigen Wellnesshotelführers "Relax Guide" erstmals dazu geführt, dass die Zimmerpreise stagnieren. Für die Gäste ist das nicht unbedingt eine gute Nachricht, da die Qualität der Häuser darunter leidet.
Die durchschnittliche Preiserhöhung gegenüber dem Vorjahr betrug 1,04 Prozent und lag damit noch unter der Inflationsrate. "Das ist die geringste Steigerungsrate, die wir jemals beobachtet haben", sagte Christian Werner bei der Präsentation der 17. Ausgabe des "Relax Guides". In den vergangenen 20 Jahren lag die durchschnittliche Preissteigerung bei 4,3 Prozent, im Vorjahr betrug sie sogar 6,6 Prozent.
Kaum Vorteile für Gäste
Die Gäste hätten durch die stagnierenden Preise kaum Vorteile, da die Häuser nun bei der Qualität sparen müssten. "Man kann sich unschwer vorstellen, wie sich das unweigerlich auf die Küche und auf die Dienstleistungsqualität auswirken muss", sagte Werner. Folgerichtig hat sich die Mehrzahl der Wellnesshotels 2015 auch nicht geschafft, ihre Leistung zu verbessern. 49 Hotels, die von den Testern des "Relax Guides" für die aktuelle Ausgabe unter die Lupe genommen worden sind, wurden schlechter bewertet als im Vorjahr, nur 29 Häuser konnten sich verbessern.
Dabei schützt Werner zufolge gerade die Qualität ein Hotel vor einem Ausverkauf. Häuser, die von den unabhängigen Testern mit zumindest einer Lilie (dem Qualitätssiegel des Guides, Anm.) ausgezeichnet worden sind, konnten auch leichter steigende Zimmerpreise durchsetzen. "Wellnessurlaub ist kostspielig, das wissen die Gäste sehr genau. Sie sind daher auch eher bereit, mehr dafür zu bezahlen, wenn dafür die Qualität stimmt", meinte Werner.
Der Hauptkritikpunkt an der Branche war erneut die mitunter recht große Diskrepanz zwischen Werbeversprechen und der Realität. "Wir mussten uns über fabrikmäßig vorgefertigte Speisen, unwürdig beengte Saunazonen und eine Bundesstraße vor der Hoteltüre ärgern. Oder über Pools, die bestenfalls einigen Zierfischen Platz bieten", sagte Werner.
Für das Special wurden heuer die 35 besten Skihotels Österreich bewertet. "Neben der Qualität des Hauses war unser Hauptkriterium, dass man ohne mühsame Wegstrecken vom Skikeller direkt auf die Piste gelangen kann", sagte Werner
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