EZB verordnet sich Frauenquote

Die Europäische Zentralbank ( EZB) führt eine Frauenquote ein. Der Anteil von Frauen in Spitzenpositionen soll verdoppelt werden. „Wir wollen bis Ende 2019 im mittleren Management 35 Prozent und im oberen Management 28 Prozent qualifizierte Frauen haben“, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen der Süddeutschen Zeitung. Ein entsprechender Beschluss sei bereits vor einiger Zeit gefasst worden. Derzeit liegt der Anteil von Frauen bei 17 Prozent im mittleren und 14 Prozent im oberen Management.
Entscheidend für den Erfolg sei ein Mentalitätswandel der derzeitigen Führungspersonen in der EZB, sagte Asmussen. An Bewerberinnen mangele es nicht, es gebe "ausreichend sehr gut qualifizierte Frauen" bei der Notenbank.

"Nationalität vor Geschlecht"
Die alleroberste Etage ist von der Frauenquote wenig betroffen: Für der Ernennung der EZB-Direktoren und der nationalen Notenbankchefs im EZB-Rat ist die Politik zuständig. Die Mitgliedsstaaten der Euro-Zone schlagen Kandidaten für das Direktorium vor, das EU-Parlament muss zustimmen. "Bei der Besetzung von Top-Positionen in der EZB wird Nationalität vor Geschlecht gesetzt", kritisiert Tumpel-Gugerell. "Im Statut steht aber, dass es um die besten Köpfe gehen muss. Dazu gehören auch Frauen."
Bei der jüngsten Ernennung eines EZB-Direktors kam übrigens wieder keine Frau zum Zug, sondern – wenn auch unter Protesten der Abgeordneten – der Luxemburger Yves Mersch. Im obersten Beschlussorgan der Notenbank, dem EZB-Rat, sitzen derzeit 23 Männer, aber keine einzige Frau. Mitglieder sind die Präsidenten der nationalen Notenbanken der 17 Euro-Länder sowie die von den Regierungen ernannten EZB-Direktoren. Auf der Ebene darunter - den Generaldirektoren - gibt es bei insgesamt 14 Direktorenposten nur zwei Frauen.
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