Frattini: Italien nicht Teil des Schulden-Problems

Italien ist nach Meinung von Außenminister
Franco Frattini nicht Teil der Euro-Schuldenkrise. "Ich weigere mich, Italien als Teil des Problems zu sehen, wo doch Frankreich am Zug wäre, das Problem der griechischen Anleihen in den französischen Banken zu lösen", sagte er in einem Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitag). Der Minister der Partei "Volk der Freiheit" von Regierungschef Silvio Berlusconi lehnte zugleich Pläne zur Änderung der EU-Verträge für die dauerhafte Stabilisierung der Eurozone ab. "Es mag in der Sache gute Gründe für eine Reform geben", sagte Frattini, wies aber auf die notwendige Ratifizierung in allen 27 Ländern der Europäischen Union und mögliche Probleme dabei hin.
Der italienische Außenminister lobte den Druck aus Brüssel, der dazu geführt habe, dass sich die Koalition des seit Monaten unter Druck stehenden Ministerpräsidenten Berlusconi kurz vor dem EU-Krisengipfel auf eine Pensionsreform und ein Liberalisierungsprogramm verständigt habe. Weiterer Druck aus Brüssel wäre für Italien nach seinen Worten "eine gute Ermutigung". Zugleich betonte Frattini aber auch: "Ich akzeptiere Weckrufe von europäischen Institutionen, aber nicht von einzelnen Regierungen."
Italiens Großbanken brauchen 14,8 Mrd. zusätzliches Kapital
Italienische Großbanken haben einen Tag nach einem Aufruf der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) Informationen bezüglich ihrer Eigenkapitalquoten veröffentlicht. Die größte italienische Bank, die italienische UniCredit, Mutter der Bank Austria, verfügt demnach über geschätzte 7,379 Milliarden Euro Eigenkapital.
Die Banca Monte dei Paschi di Siena bezifferte ihre Kapitaldecke am Donnerstag auf 3,09 Milliarden Euro. Die UBI Banca meldete einen Puffer von 1,48 Milliarden Euro.
Die EBA hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass italienische Banken nach vorläufigen Berechnungen zusätzlich 14,8 Milliarden Euro Eigenkapital aufbringen müssten. Europaweit bräuchten die Institute 106 Milliarden Euro mehr Kapital, um den neuen Richtlinien der
EU gerecht zu werden.
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